Dienstag, 27. August 2013

Notting Hill Carnival



London hatte einen Feiertag am Montag und der wird jedes Jahr mit dem zweitgrössten Karneval dieser Welt zelebriert. Wie beim echten Karneval sieht man viel Haut, es hat dröhnende Bässe und viel Alkohol. Da wir für heute noch was anderes geplant hatten, waren wir relativ früh dran (zum Glück!) und sowohl die Tube wie auch das Fest war noch nicht ganz so überlaufen. Man kommt nach Notting Hill und der erste Eindruck ist, dass wir im Krieg sind. Die Gärten sind mit dicken Eisengitter und Fenster und Haustüren direkt an der Strasse mit Spanplatten verammelt. Gewisse haben Schilder an ihrer Tür, dass man für 1 oder 2 Pfund die Toilette benützen darf, andere sind offenbar ausgezogen. Und überall im Fest sieht man Polizisten stehen, immer in Gruppen und meistens Schwarz und Weiss gemischt, wegen dem Konfliktpotenzial.
Überall raucht es aus Essenständen, man hört das Summen von dieselgetriebenen Stromgeneratoren und sieht halb aufgeschittene Fässer, die als Grill umfunktioniert wurden. Darauf stark rauchend Hühnchen und Maiskolben soweit das Auge reicht. Überall werden die jamaikanischen Gerichte angeboten Jerky Chicken, Goat Curry, Patties und Pastries. Also verrücktes Huhn, Geissencurry, irgendein Gemüse (meine Vermutung war Süsskartoffeln) und gefüllte Teigtäschen mit Rind oder Huhn. Daneben die frischen Kokosnüsse, bei denen mit der Machete der Kopf abgehauen wird und zwei Strohhalme reinkommen und Red Stripe Bier, das jamaikanische Bier. Die Essensstände wechseln sich ab mit Musikanlagen, die komplett jegliche Schallgrenze ignorierend entweder Bandmusik spielen oder einen DJ am Pult haben. Zum Glück hatte ich meine Ohropax dabei, sonst wäre ich wahrscheinlich versucht gewesen bereits nach einer halben Stunde wieder nach Hause zu gehen. Die Besucher sind mehrheitlich dunkelhäutig, jung und bereits um zwölf Uhr mittags schon sehr gut beieinander.
Wir kurvten von Stand zu Stand und machten uns auf den Weg zum Umzug, der in einem grosszügigen Kreis um das Festgelände rumkurvte und natürlich die berühmte Portobello Road heraufkommt. Wie an der Streetparade kommen Trucks mit Musikanalgen und dahinter die leichtbekleideten Tänzerinnen, wobei man auch sehr viele bleiche Engländerinnen in diesen Röckchen sieht. Viele Leute laufen mit den Wagen mit und trinken und tanzen. Es gibt viel zu schauen und die Anwohner an der Portobello Road tanzen auf Balkonen und trinken ihr Bierchen im Fenster.
Später musste ich dann die kulinarischen Leckereien probieren und ich versuchte eines dieser „verrückten Hühner“, das wie in China einfach mal quadratisch in Stüce gehackt wird. Das Huhn war wie erwartet mit gutem Raucharoma versehen und die Sauce dazu schaaaarrrfffff!!!! Pfffüh, braucht man da ein Bier um zu löschen. Maiskolben gegrillt ist immer gut und lecker....
Nachdem wir ein paar weiter ohrenbetäubende DJ’s angehört hatten, machten wir uns auf den Weg in die Royal Albert Hall, nachdem wir noch ein weiteres Phänomen der Bassjunkies beobachtet hatten. Vor all diesen überdimensionierten Musikanlagen stehen immer 2-3 Personen ganz still in sich versunken und lassen sich beschallen udn be-vibrieren von der Musik. Ich weiss nicht was das für einen Kick gibt, aber muss besser als jede Droge wirken. Mich hat es teilweise samt Ohropax weggefegt... aber na ja, jedem seine Insel oder seine Droge, oder wie auch immer das heisst. :-)
Unser Weg zur Royal Albert Hall um vier war etwas „crowded“ wie der Engländer sagt. Oder in deutsch, es hatte einfach wahnsinnig viele Leute und alle strömten zum Festival, während wir vom Festival weg zu gehen versuchten und uns dann in den Hyde Park retteten, der auf dem Piratenkinderspielplatz ein ähnliches Bild zeigte wie das Festival.... Leute überall. Aber an so einem schönen sonnigen Tag hätte es mich auch verwundert, wenn nicht halb London draussen sitzen würde. :-)



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