Mit etwas Wehmut haben wir Exeter und Devon verlassen und und machten uns auf Richtung Norden nach Wales und Cardiff. Wir wollten unbedingt eines der Moore sehen, von denen ich viele Schauergeschichten gelesen habe, aber nie eins gesehen habe.
Zuerst aber fuhren wir nach Knightshayes, eine weitere Schloss und Gartenanlage in Devon, die vom National Trust in Schuss gehalten wird. (Bin nun auch Mitglied bei denen und kann mir all diese historischen Sachen gratis angucken.) Das erste was mich anzog in Knigthshayes war nicht das Schloss oder Herrenhaus sondern der Küchengarten. Ein riesiger ummauerter Garten, von Wetter, Wind und Hasen geschützt, wird als extensiver Gemüsegarten mit Feigenbäumen, Reben und natürlich mit tausend Rhabarberstauden genutzt. Anscheinend wird hier der beste Rhabarber gezüchtet und damit man besonders zarten und frühen Rhabarber bekommt, wird ein Tontopf über den Rhabarber gestülpt, der dann wie ein Minitreibhaus funktioniert. Sehr imponierend wie das Ganze mit etwa 30 Freiwilligen absolut Unkraut frei und wunderschön gestaltet und genutzt wird. Einfach ein Traum eines jeden Hobbygemüsegärtner...
Danach haben wir uns das Herrenhaus angeschaut, wo man sich so richtig vorstellen konnte, wie die "Herren" der britischen Nation früher gelebt haben. Die Bedienstetenklingel und der riesige Poolbillardtisch waren nur einige Highlights. Man hat vom Schloss eine wunderschöne Sicht auch über die Fabrik des ehemaligen Besitzers. Nach einer weiteren Entdeckungsreise durch den riesigen Park, liessen wir es uns bei Kaffee gut gehen, bevor wir uns ins Dartmoor aufmachten.
Die Landschaft im Moor ist karg und weniger grün, aber genauso eindrücklich, zumindest bei strahlend schönem Wetter. Frei laufende Ponys und Schafe können recht stur im Weg stehen und wir mussten schon mal auf die Wiese ausweichen um unsere Reise fort setzten zu können, sehr zur Freude einiger Engländer, die am Strassenrand ein Picknick abhielten. Herrlich auch, wie uns unser Navigationsgerät uns die schmalsten Strassen rauf und runter führte... immer auf der Suche nach dem kürzestens und nicht nach dem breitestens Weg. Auf der falschen Seite fahren ist nicht so einfach wenn es so eng wird, dass kreuzen gerade mal so geht und plötzlich ein 40 Tönner Holzlaster um die Ecke saust.
Die nächste Station war Dunster Castle and Mill. Nach kurzem Streit mit der Parkuhr (nein, Benno, sie nimmt auch keine 5er von Dir, auch wenn sie mit Sonnenenergie läuft) haben wir die Burg erklommen und wurden wiederum durch das England des 19ten Jahrhundert geschleust. Etwas Kultur - müde machte ich mich auf die Suche nach einem Sandwich im dazugehörigen Kaff und wurde natürlich nicht fündig... Zum Glück hatten wir unseren Notvorrat dabei!
So langsam zog es uns nach Cardiff und wir setzten uns ins Auto und hofften, dass wir keinen Feierabendstau von Bristol mitbekamen...
Sobald wir Richtung Cardiff abbogen und über die eindrückliche Brücke von Bristol nach Wales fuhren, sahen wir unsere Sorge völlig unbegründet, niemand wollte Richtung Wales nach Hause, lag es eventuell an der Mautgebühr oder haben wir das falsche Land angepeilt? Etwas verwundert drehten wir das Radio an und hörten BBC Wales in Originalsprache. Staunend über die wirklich merkwürdige Sprache, bei der wir kein einziges Wort verstanden, fuhren wir die Sprache imitierend und lauthals lachend bis nach Cardiff, wo schon Ariella und Mike auf uns warteten. Bei Cider und Bier wurden die ersten grossen Neuigkeiten ausgetauscht und wir verbrachten einen gemütlichen Abend im Zentrum von Cardiff, bei Jamie's Italian und hausgemachter Pasta... und ohne Essig am Salat, gell Ariella :-)
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