Sonntag, 30. Juni 2013

Themse von Kew Garden bis Richmond

Ha, jetzt hat jemand den richtigen Schalter gefunden. Dieses Wochenende hat der Sommer Einzug gehalten mit 26°Celsius und Sonnenschein. Und natürlich a little breeze.
Halb, nein ganz London hat es nach draussen gezerrt. Um nicht voll in den Touristenströmen und in den Massen unterzugehen, habe ich mich daher in die Tube gesetzt und bin raus nach Kew Garden. Dort ist der botanische Garten, aber der war diesmal nicht mein Ziel, denn die Leute sind schon im Gänseschritt aus der Tube geströmt und Richtung botanischer Garten abgebogen. Ich habe mich ans Themseufer aufgemacht und bin ausserhalb des botanischen Gartens von Kew Gardens bis nach Richmond gelaufen. Heiss war es und so richtig an die Themse runter kommt man nicht wirklich, da diese in einem Stahl- und Betonbecken vor sich hin fliesst. Baden würde darin eh keiner...Die Ebbe tat ihr übrigens. Schön war es trotzdem, immer mal wieder im Wald am Ufer entlang zu laufen und an Kuttern auf Kies, eindrücklichen alten Gebäuden vorbeizukommen und vor allem draussen zu sein in der Natur. Auch wenn alle zwei Minuten ein Jumbo über einen donnert, man ist schliesslich in der Anflugschneise von Heathrow.
Witzig fand ich die Abgrenzung zum botanischen Garten, der meistens mit einer hohen Mauer umgeben nicht sichtbar war und am einzigen Ausblicksplatz, wo auch die Besucher die Themse sehen dürfen ist er gleich mit zwei Zäunen gesichert. Die Tendenz der Engländer alles und jeden einzuhagen ist wirklich bemerkenswert, das fängt beim Kinderspielplatz an und hört beim schäbigen Hinterhof auf. 
Nach gut eineinhalb Stunden Fussmarsch und passieren der Grenze wo, die Themse wieder der Natur übergeben wird, kam ich in Richmond raus, dort wo halb London beschlossen hat, sich an der Uferpromenade zu sonnen. Richmond hat einige Berühmheit erfahren, die Rolling Stones hatten hier mal einen Auftritt, wo extra die Beatles angereist sind, um sie zu sehen und dieser Londoner Stadtteil wirkt wie ein historisches kleines Zentrum für sich.
Zufrieden gönnte ich mir ein Glace und mischte mich unter die Leute, die alle ihre Sommerröcke aus der Mottenkiste geholt haben und ihre bleichen Beine und Gesichter in die Sonne streckten, natürlich mit einem Bier oder Pimms in der Hand. Alle Läden in Richmont mit Sandwichs und kleinen Snacks waren um drei Uhr nachmittags restlos ausverkauft, von M&S bis zur teuersten Bäckerei. Bei manchen kam das sonnige Picknick ein bisschen sehr rot raus, aber man ist ja nur ein halber Engländer ohne Sonnenbrand. Nudelfertig von Trubel, Hitze und neuen Eindrücken, machte ich mit der Tube wieder auf meine lange Heimreise, einmal quer durch die Stadt. So ein richtiger Sonntagsausflug und eine schöne Seite von London...

 

 








Samstag, 22. Juni 2013

Oha - Laptop weg

Jetzt ist es also doch auch dem doofen Schweizer passiert, die haben mir meinen Geschäfts -Laptop geklaut.... Mitten im Jubel und Trubel an einem Freitag Abend, natürlich im Pub. Ach, du Sch...!
Nach suchen und fragen im Pub mussten wir wohl oder übel aufgeben und ich musste das Geschäft informieren. Da nimmt am Freitag um halb zehn am Abend tatsächlich noch jemand das Telefon ab! Und jetzt ist der ganze Prozess am Laufen...
Benno und ich statteten gestern um elf der Polizeistation einen Besuch ab und jetzt ist alles registriert und aufgenommen, aber die Chance dass ich diesen Laptop wiedersehe ist wohl eher gering. Heute morgen ging es dann gleich weiter, geweckt durch einen PwC Anruf wurde ich instruiert, was ich zu tun habe, natürlich waren auch noch gewisse Dokumente beim Laptop.... Ich durfte also den Samstagmorgen meines Partners ruinieren und er durfte dem Kunden Bescheid geben... und jetzt wird noch ein Rapport erstellt und ich nehme an, ich muss am Montag wohl bei ein paar weitere Stellen antraben. Nicht schön, und verdammt, wieso ausgerechnet ich....und erst noch alles an unserem Jahrestag (13 Jahre Benno und Silvia!)
Na ja, feuern können sie mich wohl nicht mehr... aber trotzdem, so ein Mist!

Sonntag, 16. Juni 2013

London Waterway -The Bow Back Rivers

Heute führte mich meine Spazierroute an einem der unzähligen Kanäle in London entlang. Dieses Mal in der Region, wo sie für Olympia im letzten Jahr die neuen Stadien errichtet haben und jetzt wieder versuchen einiges "rück" zu bauen. So fühlt es sich auch an, man wandert an einer riesigen Baustelle entlang. Aber von vorne.
Seit letzter Woche bin ich stolzer Besitzer eines Buches über die London Waterways, wo Spaziergänge drin beschrieben sind. Das geht von Spaziergängen an der Themse, bis zu dem kleinsten Kanal irgendwo in Hinterpfundigen, aber alles in und um London.
Heute habe ich mir beim englischen Frühstück einen Spaziergang rausgesucht und bin da hin. Schon das, da hin fahren war etwas abenteuerlich, denn ich musste nach Bromley-by-Bow, im Nordosten von London. An der Liverpool Station erwischte ich prompt die falsche U-Bahn und musste von der nächsten Station zurück fahren. Die U-Bahn war mit etwas anderem angeschrieben, als sie tatsächlich fuhr.
Na ja, irgendwann habe ich Bromley-by-Bow erreicht und beim aussteigen habe mir gedacht, o-oh.... man fällt fast auf eine Schnellstrasse, wen man zur U-Bahn rauskommt und vis-a-vis hat es eine Müllsortierungsanlage und ein Industriequartier, dass vor sich hin zerfällt. Kein guter Anfang...
Nach ein paar hunder Metern und um einen Supermarkt herum, gelangte ich auf die Three Mills Island, mitten in ein historisches Quartier. Schon viel besser! Man sieht noch zwei Mühlen, die übrig geblieben sind, von vielen Mühlen die die Bow Back Rivers benützt haben, Flüsse die mit Flut und Ebbe mitgehen und Salzwasser führen. Diese Flüsse müssen früher abartig gestunken haben, da sämtliche Industrieabfälle ungereinigt darin entsorgt wurden, als sich die Industrialisierung hier ausbreitete und die Mühlen verdrängte. Bootsmänner, denen es schlecht wurde von den Gerüchen und die ins Wasser fielen starben ebenso, wie die Männer die sie retten wollten. Zum Glück ist das heute nicht mehr so!

Gleich neben den Mühlen sind riesige Filmstudios, die natürlich mit hohen Zäunen umgeben sind. Gleich hinter den Mühlen kommt man in einen neuen Park, der an einen Parkplatz erinnert und tatsächlich, hier wollte ein findiger Geschäftsmann eine Umladestation bauen, so das man während Olympia und später, Lastwagenfracht auf die Kanäle von London umladen könnte und somit den CO2 Ausstoss deutlich verringern. Die riesige Zuffahrt wurde gebaut und der Kiesplatz, als Warteraum für die Brummis auch, nur führt der Kanal zu wenig Wasser und der Transport auf der Strasse ist nach wie vor zu billig und einfach und die Wirtschaftskrise tat ihr übriges. Somit wurde nie ein Stück Fracht hier umgeladen. Schade, war doch eine intelligente Idee. Heute ist das Gelände ein Park mit Kinderspielplatz und einfach eine grünen Wiese...
Ich folgte dem Three Mills Wall River weiter und sah in der Ferne Olympiastadium mit dem komischen Turm und neue Hochhäuser. Als ich näher kam, wurde ich umgeleitet, mitten durch riesige Baustellen hindurch, wo sie nun wieder die Sachen von Olympia abbauen, umbauen oder umnutzen. Das Gelände ist gigantisch. Es hat riesige Strassen, Brücken und Zuffahrten, die einfach auffhören, in der Luft hängen oder umfunktioniert wurden und ins Leere laufen. Alles natürlich überdimensioniert, wie die DLR Station. Mein Weg führte mich am Stadion vorbei und dann endlich wieder an einen Kanal, der "Lee Navigation" heisst. Dort trifft man Hausboote, Velofahrer und Angler.
Der Kanal ist relativ breit und fliesst kaum, so dass sich Seerosen ungehindert ausbreiten können.
Der Weg führt durch teils nigelnagelneue Gebiete, die sicher im Zuge von Olympia entstanden sind und durch teils noch stehen gelassene Hallen und Docks, die rege alternativ benutzt werden. Die Leute erobern sich die Kanalufer wieder zurück und es gibt Kaffees, Bars und kleinere Werkstätten am Ufer. Aber auf der anderen Seite hat es riesige Lagerhallen, die komplett leer stehen und von bösen Hunden und Männern in Uniform bewacht werden, was nicht sehr vertrauenserweckend aussieht.

 




Bei der Margate Bridge in Homerton tauchte ich aus dem Kanal auf und suchte mir einen Bus, der mich an eine vernünftige U-Bahn Station brachte. An der Busstation wartete ich geschlagene fünfzehn Minuten mit all den dunkelhäutigen Mamas auf einen Bus, der Richtung Stratford fuhr. Leider war zwei Stationen weiter Buschauffeurwechsel angesagt, das ging natürlich wieder eine Vierstelstunde und was kollektives Geseufze im Bus auslöste. Aber zum Glück ist ja Sonntag und niemand hat es eilig... mit stoischer Geduld, schaffte ich es schliesslich bis nach Leyton, wo ich endlich ein U-Bahn Schild fand. 



French Bakery und Schnellboote

Letztes Wochenende war Besuch von Erika (Benno's Mama) und Benno, der ja mit mir in den Englischen Ferien war, angesagt. Mit uns als Tour Guides ging es quer durch London, von Shopping Tour am Samstag, bis zu Spaziergang an der Themse am Sonntag. Gutes Essen im Paramount (wirklich genial Aussicht), viel Kaffee und Gespräche waren auch mit von der Partie.

Am Sonntag haben wir die Schnellboote benutzt, die auf der Themse die öffentlichen Verkehrsmittel ergänzen. Das sind diese blauen Katamarane, die jeder Londonbesucher sicher schon gesehen hat.  Ich war zum ersten Mal auf so einem und sie sind was anderes als die Touristenboote, da vor allem ausserhalb des Zentrums, extrem schnell.

Nachdem wir an der Tower Bridge das Highlight verfolgten, wie sie die Brücke für ein Boot öffnen und den ganzen Verkehr auf der Strasse lahmlegen, was immer mal wieder vorkommt, spazierten wir der Themse entlang Richtung London Bridge.
Wir stiegen bei London Bridge ins Schnellboot ein und wurden innerhalb einer knappen halben Stunde nach Greenwhich transportiert. von dort folgten wir zu Fuss der Themse stadteinwärts und liefen zwei Bootsstationen retour. Die Aussicht, wie immer fantastisch, das Wetter wie immer kalt, windig und frisch.
Wieder im Boot, liessen wir uns mitten in den Touristentroubel reinchauffieren und stiegen beim London Eye wieder aus. Benno führte uns in die French Bakery,  ein etwas anderes Kaffee mit einem Haufen Schnickschnack, sehr rosa und mit etwas teuren aber guten Kuchen und Toasts zum Afternoon Tea. Erika und ich waren begeistert von dem bunt zusammengewürfelten Blümchengeschirr und den witzigen Bildern und rosaroten Süssigkeiten in dem Laden. Also, wenn ihr am London Eye rumstiefelt, nächstes Mal einen Abstecher in die French Bakery auf der Rückseite der County Hall miteinplanen, für alle Damen, ein Muss, wie man an den Fotos unschwer erkennen kann:


 





Mittwoch, 12. Juni 2013

Englische Ferien VI - Liverpool

Am Donnerstag ging es auf nach Liverpool! Da sich die S-Bahn von Hoylake geradezu anbot, nahmen wir sie natürlich auch und landeten in einer halben Stunde mitten in Liverpool. Mein Bild im Kopf von Liverpool war geprägt von gewissen Schlagwörtern, die man so im Laufe eines Lebens aufschnappt: hässlich, komisches Englisch, Docks, Hooligans, Beatles, Aufstände und herntergekommen. Aber gewusst habe ich eigentlich gar nichts über die Stadt. Wir wurden an der James Street Station aus der Metro gespühlt und der erste Eindruck bestätigte ein Vorurteil ziemlich schnell. Hässlich! Liverpool hat viel Platz und Strassenfluchten die ein wenig an amerikanische Grossstädte erinnern. Dazwischen hat es so hässliche klobige Bauten von Anfangs 1900 die alles dominieren und die als Wahrzeichen bezeichnet werden.
Wir gingen Richtung Wasser und schauten uns das neue Pier an, wo wir auch ein Liverpool Museum fanden. Da drin gingen uns einige Kronleuchter auf. Diese Stadt ist ja unglaublich, die erfindet sich ständig neu. Wenn man die Docks von früher anschaut, glaubt man es kaum wie gross dieser Hafen war und man kann sich vorstellen wie diese Stadt aus allen Nähten platzte. Gross geworden durch den Sklavenhandel (Sklaven von Afrika nach Amerika und Baumwolle oder anderes nach Liverpool transportiert) und die englische Industrialisierung, muss diese Stadt neben London noch ein ganz anderes Kaliber gewesen sein. Tausende Emigranten reisten über Liverpool nach Amerika und Anfang 19tes Jahrhundert ging etwas 40% des Welthandels über diesen Hafen. Um mit all dem Schritt zu halten wurde relativ unzimperlich Städtebau betrieben und rigoros niedergerissen was im Weg stand und ausgeweitet oder umgebaut, so wie man es brauchte. Und das machen sie heute noch.
Wir haben Modelle von Stadtteilen gesehen, wo im Jahr 2000 Einfamilienhäuschen standen und im Jahr 2009 bis auf die Kirche nix mehr davon zu erkennen war, sogar die Verkehrsführung wird optimiert. Vergleichbares haben wir nur in China gesehen. Sehr beeindruckend auch diverse neue Glaspaläste und umgebaute Docks.
Aber auch hier, die Stadt ist nicht voll und brummt auch nicht, wie London und praktisch jedes dritte Haus ist ein eindrücklicher Zeitzeuge, der vor sich hin verfällt.

Wir genossen den sonnigen Tag (ja mit "a little breeze") und schlenderten durch das Albert Dock, das ein vollständig erhaltenes und nun auch geschütztes Dock zeigt, liessen uns die Beatles in einer Kellerausstellung näherbringe und drehten eine Runde mit dem Riesenrad, das übrigens aus dem Appenzell kommt. (Mehr dazu hier: Benno in Freienbach)
Dann wurde ich den Hügel raufgeschleppt und wir besuchten die überdimensionierte Kathedrale, die ein wirklich Grössenwahnsinniger geplant hat und mit der ich mich so gar nicht anfreunden konnte und wo ich im Kircheninternen Kaffee bei einem Sandwich Trost fand während Benno den Kirchturm erklomm. Wir schlenderten durch ein heruntergekommenes Chinatown und zurück in die Stadt und liessen uns in die grosse neue Einkaufszone schwemmen, wo man völlig windgeschützt einkaufen kann und wo wir uns einen Krug Pimms zum Apero gönnten. Zufrieden und völlig auf dem Hund (zumindest ich), ruckelten wir danach zurück nach Hoylake ins Hotel. Liverpool ist auf jeden Fall mal eine Reise wert, wenn man spezielle Städte mag. Obwohl potthässlich doch sehr sympathisch und auf jeden Fall ein kreativer Hotspot. Und Liverpool Englisch ist übrigens etwas schwerer verständlich, mal nett ausgedrückt, aber die Leute machen einen sehr freundlichen Eindruck und es scheint, dass sie mit Leben und Leben lassen nicht so viel Mühe haben wie andere.
Mit einer langen Fahrt nach London am nächsten Tag, endete unsere Woche England. Mein Fazit: ich finde das Land überraschend und teilweise gigantisch schön - ich will mehr davon! Und übrigens, wir hatten in dieser Woche 20 Minuten Regen, - es geht doch mit der Sonne und der "little breeze"!

Englische Ferien V - Hanburry Hall - Shugborough - Hoylake


Unsere letzte Destination unserer Reise führte uns weiter nach Norden. Auf einer Autobahn, die nur so von Lastwagen strotzt und bei der man auch nachmittags um zwei im Stau steht, fuhren wir Richtung Liverpool.
Nicht ohne ein Schloss und Herrenhaus zu besuchen, diesmal Hanburry Hall and Garden. Wir wurden sehr freundlich gleich zu einer Führung eingeladen zum Thema, wie man so ein Haus pflegt und sicher stellt, dass die wertvollen Möbel und Bilder nicht kaputt gehen. Der Problemkatalog geht von gewöhnlichem Hausstaub über zu viele Touristen, die zu viel Schwingungen auf der Treppe verursachen und das Wandgemälde zerstören, zu Sonnenschein bis zu gewöhnlichen Motten. Etwas amüsiert hat es mich schon, als die ganze Gruppe gaffend und staunend vor einer Mottenfalle stand, aber interessant war es trotzdem. 
Später spazierten wir durch Garten, Orangerie und staunten nicht schlecht über den Eisschrank, der dem Hausherrn jederzeit Eiswürfel garantierte, was einfach ein metertiefes Loch im Boden war und im Winter mit Schnee zugeschaufelt wurde.


Erholt setzten wir unsere Reise gegen Norden fort. Der Verkehr wurde im Dreieck Manchester - Liverpool - Birmingham mörderisch. Darum flüchteten wir vor einem Stau auf das nächste "National Trust" Gut.
Shugborough Estate, eine gigantisch grosse Anlage und komplett erhalten mit Mansion House, Dienerquartier, Bauernhof und Garten und war in Besitz eines Earl Patrick Lichfield, der einer der berühmtesten britischen Fotografen war und der älteren Generation offenbar ein Begriff ist. Wir waren etwas enttäuscht von diesem Haus, da es für die ganz grossen Massen ausgerichtet ist und dementsprechend wenig freundlich. Das Haus zeugt von einem Grössenwahnsinn, der einfach nur protzig wirkt und der Teil der zuletzt vom Earl benutzt wurde ist in einem grässlichen 60er oder 70er Jahre Stil umgebaut um ihn irgendwie wohlich zu machen.








Da hilft auch die Fotoausstellung mit speziellen Bildern nicht viel. Wir fühlten uns abgefertigt und der Garten war enttäuschend im Gegensatz zu was wir vorher gesehen und erlebt haben. Aber etwas Gutes fanden wir doch noch. Benno fand endlich seinen Wollenknäuel von Schaf, den er endlich fotografieren konnte und der sich nun in meine Schafherde einreiht, die brav in Freienbach auf mich wartet. Warum ich eine Leidenschaft für Plüschschafe (aber nicht jedes, nur die mit dem richtigen Gesichtsausdruck) und Schaffotografien (auch nur die eigenen) entwickelt habe, ist selbst mir ein Rätsel. Angefangen hat alles mit meinem Neuseelandsommer, wo mein Meisterfoto halt blöderweise ein Schaf zum Motiv hatte. Das setzte sich dann mit einem Riesenplüschschaf fort, das ich von Benno geschenkt bekam und deswegen ich ihm fast die Liebe gekündigt hätte (es kam zu spät!) und ging bis zu Glenkill, dem Schafskrimi von Leonie Swan, mein Lieblingshörbuch und Einschlafhilfe (ich hatte 3 Jahre bis ich das ganze Buch wirklich mal gehört hatte). Jedenfalls gibt es jetzt auch ein Englisches in meiner Sammlung.


Nach diesem Ausflug entschieden wir uns durchzufahren bis nach Hoylake, circa eine halbe Stunde westlich von Liverpool. Hoylake erwies sich als ausserordentlicher Glücksfall, ein kleines Städtchen mit einer Handvoll Restaurants, ein riesiger Strand, ein Gemeindegolfplatz und ein Bahnhof mit einer S-Bahn nach Liverpool. Am Abend latschten wir beim einzigen Thailänder zum Essen rein und wurden extrem höflich und zurückhaltend ausgefragt, da natürlich sofort klar war, dass wir nicht von hier waren und wurden überrascht von einer thailändischen Küche, die genial war. Ich habe lange nicht mehr so gut gegessen. Zufrieden und mit Kugelbauch fielen wir ins Bett und schliefen wie die Steine, so ruhig war es da.