Freitag, 6. September 2013

König in Edinburgh - Schottische kulinarische Impressionen

Böse Zungen behaupten, dass schottische Küche flüssig und nur aus Alkohol besteht... Dem können wir nur teilweise widersprechen, denn die Hauptnahrung in Schottland ist Whiskey und Ale.... Schottischen Cider gibt es, obwohl wir mal überlegten, dass es für Cider doch Äpfel braucht und Apfelbäume bei diesem kalten und windigen Wetter? Da haut es doch jedes Bienchen aus der Bahn... aber na ja, wir liessen das mal schottisches Geheimnis bleiben.


Unsere kulinarischen schottischen Ausflüge waren nicht nur Pubfood, also hauptsächlich fritierter Fisch, Pommes Frites und Burger, wir fanden Restaurants, wo wir so richtig reinhauten und die uns kulinarisch verwöhnten. Das eine war unten in Leith und heisst "a room in Leith" und ist ein schottisches Bistro. Die schottische Spezialität Haggis wurde von Benno natürlich sofort bestellt. Kurz gesagt, es sind Innereien, die zusammen mit Härdöpfelstock serviert werden. Gar nicht so übel, aber was wirklich drin ist, fragt man wohl besser nicht.
 
Mein Lachssalat war natürlich viiiieeeelll besser. Die Fischplatte danach war ein absolutes Highlight. Von Austern über schottische Muscheln bis zum Lachs war alles auf der Fischplatte, was das nordische Meer hergibt. Schottische Muscheln werden am Strang gezüchtet und dieses Jahr gab es Probleme, da wir einen sehr warmen Sommer hatte und sich die Algen überdurschnittlich vermehrt haben, gab es wenig Platz an der Sonne für die Muscheln und somit weniger Muscheln. Die die wir bekommen haben und die meistens an einem feinen Kräuter- Knoblauchsäuceli daher kommen waren aber sehr gut. Einfach nur mmmmmh!


Bar's und Pub's hat Edinburgh ohne Ende und sie haben noch viel mehr die altmodischen Pub's mit Theke zum drum rum tanzen mit verzierten Decken und diesen unsäglich hässlichen Tapeten, die nur in einem englischen Pub gut aussehen. Hier ein paar Müsterli und links zu unseren Favoriten:


Was in Schottland (übrigens auch in London) auffiel, die Insulaner und wir Schweizer, haben nicht das gleiche Verständnis von Sauberkeit in einem Restaurant. Ein gewisses Grundmass an Sauberkeit ist in den hiesigen Pubs und Restaurants schon vorhanden, manchmal ist es auch super, manchmal wird aber mit einem dreckigen Lumpen, der Dreck halt eher verteilt, als sauber gemacht. Es kann auch passieren, dass man bereits nachmittags um drei Uhr in einem Pub am Boden schier kleben bleibt, weil irgendwer vergessen hat, den Boden aufzunehmen und das Schöne ist, es stört überhaupt niemanden. Ich habe mir angewöhnt, darüber hinwegzusehen und sage mir immer, ich esse ja aus einem Teller oder trinke aus einem Glas, das sauber ist. Wo ich aber keine Gnade walten lasse, ist bei dreckigem Besteck. Das geht mir dann zu weit, wird aber auch anstandslos ausgetauscht. Die Toiletten spiegeln meistens die Sauberkeit wieder und werden teilweise sträflich vernachlässigt oder von mir schlicht überbewertet. Unterdessen habe ich mich dran gewöhnt, ich merke es nur wenn jeweils Besuch aus der Schweiz kommt und sich wundert, dass man hier nicht vom Fussboden essen könnte.


Eine Bar die komplett raussticht ist "The Dome". Hier wurde eine ehemalige Bank, man kann sich ungefähr UBS and der Bahhofstrasse vorstellen, zu einer Bar und einem Restaurant umfunktioniert. Obwohl mit Rotlicht und Kitschblumen, sehr gelungen, wie wir finden. Hier liessen wir uns fachkundig über Whiskeys beraten und schlemmten Lachs- und Roastbeefsandwiches... Auch alkoholfreie  Drinks sind sehr empfehlenswert.

Für den kleinen Hunger zwischendurch sind Scones mega praktisch. Kleine Brötchen, entweder ohne nix (plain), mit Wiibeerli, Käse oder Schinken kommen sie mit gesalzener Butter, Clotted Cream (zu einer Art Butter geschlagener Rahm) und Konfi daher und haben gerade die richtige Grösse und Dichte um am Nachmittag, das kleine Hüngerchen zu überbrücken. Natürlich können die Schotten auch mit allen möglichen Cakes und Cup Cakes aufwarten, aber für mich sind diese Desserts ein bisschen zu süss. Ein simpler Apfelkuchen, der aus Mürbeteig und einer süssen Apfelfüllung besteht wird zusätzlich in Puderzucker ertränkt, oder ein Cheescake mit Karamel, wird noch mit Karamelsauce versehen, so dass man auch sicher nur noch süsses Karamel im Mund hat. Einfach ein bisschen zu viel des Guten! Aber auf der Insel verhungert garantiert keiner!

Ein weiteres Restaurant, das uns in Edinburgh überzeugte, hiess "Angel's share" (Anteil des Engels) oder "Devil's Cut" (ein Schnitz für den Teufel), je nachdem wo man reinkam.Wir wurden mitten in die Bar platziert und die Bedienung war so was von freundlich und tiffig, dass wir nur staunten. Benno's 28 Tage in etwas Schottischem eingelegten Beef war super und auch mein Hühnchen wurde restlos verputzt. Selbst ein Chäsplättli zauberten sie auf den Tisch, womit sie bei Benno natürlich sofort die Führung unserer Hitliste übernahmen... Ein schönes Abschiedsessen von Edinburgh.

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