Zuerst geht es durch das hippe Leith Quartier, das mit Hafencharme und neuen Wohnungen was zu bieten hat. So mancher hat doch eine gärtnerische Ader und verwandelt seine Quadratzentimeter grossen Garten in ein Paradies. Die anderen, nutzen das draussen sein nicht wirklich, bei den herrschenden Temperaturen auch kein Wunder.
Danach stoffelten wir dem Industriegelände entlang, von einer Garage, zur nächsten Metallwerkzeughalle. Überall geschäftiges Treiben, viele Brennesseln und praktisch keine Spaziergänger. Später trifft man auf einen ersten Park, wo wir auf Hündeler und andere Leute mit Zeit trafen. Der Weg ist neu und führt über schöne Kieswege der Leith enlang.
Als wir in die Nähe des botanischen Gartens kamen, wurden die Häuser plötzlich viel gepflegter, die Brücken moderner und die Gärten ungemein luxuriös. Aber überall sieht man Hochwasserschutztüren und -wände aus Stahl. Die Leith kann offensichtlich schon auch toben und ist nicht nur das harmlose Bächlein, das wir gesehen haben.
Der botanische Garten von Edinburgh ist riesig. Besonder beeindruckend ist eine Abfolge von riesigen Gewächshäusern, in denen von der Wüste bis zum Regenwald sämtliche Klimazonen nachgebaut wurden und in den verschiedenen Häusern umgesetzt wurde. Einen Moment lang wähnt man sich im Farnurwald in Neuseeland, umgeben von Moos, mannshohen Farnen und Wasser, danach ist man bei einem asiatischen Teich mit grossen Seerosenblätter, wo der Schweiss nur so runterläuft und sogar meine Kamera anfängt anzulaufen. Zwischendurch überall blühende Orchideen, spezielle Pflanzen und sprudelndes Wasser. Aber seht selbst:
Dieser zweite Teil des Weges war eigentlich der Schönere, da man quer durch den Park wandert und dann zu einem Areal wo früher die Mühle stand. Grosse Bauten und die Strassennamen lassen keinen Zweifel offen. Hier ist man schon fast in einer Art Tobel, wo links und rechts Hügel oder Häuser hochgehen und im Winter wohl nicht mehr viel Licht reinkommt. Dafür schönstes Grün in allen Abstufungen.
Die Gegend hat viel Charme mit alten Steinhäusern, kleinen Schlössli und hier trifft man wieder viele Jogger, die sich den Weg entlang quälen, mit oder ohne Hund. In Schottland sind die beliebtestens Hunderassen nicht mehr Bullpit, Rotweiler oder Bulldogge wie bei den südlichen Nachbarn, sondern man sieht viele dicht behaarte Windhunde, Jagdhunde in allen Grössen und den Scottish Terrier, der schwarz und frech um die Ecke gesaust kommt... Trägt ungemein zur Entspannung im öffentlichen Leben bei, wenn man nicht an jeder Ecke damit rechnen muss, dass eine mehr oder minder ausgebildete Kampfmaschine um die Ecke kommt. Merkwürdige Vorliebe bei den Schotten ist aber der deutsche Schäferhund... man sieht sie so oft wie in der Schweiz den Labrador.
Ganz schön anstrengend, den ganzen Tag im kalten Wind, viel zu schauen und vor allem immer mal wieder runter zum Fluss, rauf auf den Weg, Weg finden und vor allem das nächste Bier suchen... Aber zurück im Hotel, wussten wir auch, warum die Beine müde waren und meine Kamera platzte fast vor lauter neuen Photos.
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