Mittwoch, 11. September 2013

Arsenal Woolwich - Thames Barrier - Greenwich

Viel Besuch flog dieses Wochenende ins Haus und es war auch Ferienendewochenend für Benno, der am Montag wieder in die Schweiz zurückgeflogen ist. Jemand muss ja arbeiten in der Familie :-)
Wir hatten Simon zu Besuch und Nathalie und Patricia in der Stadt, die sich vor dem Winter noch mit der neusten Mode eindeckten.
Nach einem ausgiebigen English Breakfast mit Würstchen, Ei, Bohnen an Tomatensauche, Pilz und Tomate, verabredeten wir uns in Arsenal - Woolwich von wo aus wir unseren Spaziergang (andere nannten es nachher "doof, doohooof!", aber dazu später mehr.) starteten. Woolwich (wird ungefähr Wulitsch ausgesprochen) ist der Ort, der dieses Jahr durch die Medien geschleift wurde, als dieser Machetenmensch jemand anderen niedermetzelte.
Uns präsentierte sich das Kleinstädtchen im Osten von London friedlich und typisch London, mit einer grossen Einkaufsstrasse, mit Kinderriesenrad, Multikulti auf der Strasse und alles von Tesco bis Marks & Spencer.
Nachdem alle eingetroffen waren, merkten wir, dass die Karte zu Hause geblieben war und versuchten uns lokal zu orientieren und die Themse zu finden. Dies gelang nach kurzer Zeit und vorbei am Royal Artillery Museum wurden wir fündig. Ein grosser Kinderhaufen spielte Krieg in Tarnfarben mit voller Begeisterung und unter Aufssicht eines echten Soldaten. Früh übt sich, was eine Eroberernation werden will...
An der Themse entlang wanderten wir durch Industriegebiet und an der Fähre entlang, die hier mit guter Warteschlange über die Themse geht, anstelle einer Brücke. Dann sieht man es bereits in der Ferne blitzen. Die Thames Barrier leuchten in der Sonne und dahinter sieht man Canary Wharf mal von der anderen Seite und mit dem O2 Stadion im Vordergrund.
Bei Sonne sogar ein sehr schöner Anblick. Wir hatten an Wetter alles im zehn Minuten Takt, von sonnig, heiss bis orkanartig böig und kaltem Regen. Der letzte Abschnitt zu den Thames Barrier macht wieder einen riesigen Umweg und man läuft an grosser Autostrasse entlang und durch einen Parkplatz, der leerer nicht sein könnte bis zu Thames Barrier. Auf dem Damm kann man sich einen Überblick verschaffen und wir dann durch das Kaffee ins Informationszentrum geleitet. Wir konnten das Zentrum fast ganz alleine in Beschlag nehmen und vor allen Bewegungsmeldern durfte jemand einen kleinen Tanz aufführen, um die Elektronik in Schwung zu bringen. Man fängt mit einem Film über die Thames Barrier an, Musik aus dem letzten Jahrhundert und so im Stil von amerikanischen Raumfahrt Werbefilmchen gedreht. Grauslig, aber trotzdem beeindruckend, wie das Ding mit Beton und Steinen gebaut wurde und die 20 Meter hohen Stahlschleusen an Ort und Stelle gebracht wurde. Zum Glück kann man auf Wasser vieles sehr gut transportieren. Danach stoffelten wir noch ein bisschen weiter und am Schluss kapierten auch Physik Minderbemittelte wie ich, wie die Barriere funktioniert und bei welchen Wetterlagen sie zum Einsatz kommt.

Danach schauten wir uns die Barriers aus der Nähe an und machten uns auf den Weg nach Greenwich. Eigentlich wollten wir der Themse folgen, was Anfangs auch gut funktionierte und uns durch Kiesgruben und an anderen Dockland -Highlights vorbeiführte... Beim North Greenwich Jachtclub fing dann die Misere an und wir verfranzten uns, als wir den Weg suchten.
Wir versuchten die Halbinsel abzukürzen, was uns zum O2 Stadion führte, was aber leider nicht idyllisch an der Themse entlang ging sondern einfach quer durch Wohnquartier, Park und Baustellen. Beim O2 gab es wenigstens wieder Wasser zu kaufen und andere Touristen. Leider ging es weiter an einer Hauptstrasse entlang und die Häuser die wir vorher von rechts gesehen haben, sahen wir nun einfach von links... doof so eine Halbinsel...
Auch war nie ganz klar, wie weit wir jetzt noch vom Ziel entfernt waren und ob es noch Stunden oder Minuten geht, was zusätzlich mühsam wurde. Nach kurzer Umfrage wurde weiterhin der Weg zu Fuss zurück gelegt, aber nach der gefühlten hundersten Strasse, die doch wieder ähnlich aussah wie vorher, waren wir kurz vor der Meuterei und schauten uns nach den roten Bussen um.

Mit gut zureden wurden wir noch bis zur nächsten Biegung geschleift und welch Wunder, da war sie wieder, die Themse. Und ha, haaaa... da ist auch Greenwich....
Gleich etwas versöhnt, stürmten wir Richtung Touristenzentrum wo es dann endlich ein Meantime Beer gab, was uns natürlich auch direkt in den Kopf stieg, ob mit oder ohne grosszügiges englisches Frühstück.


Nun kam der gemütlichere Teil. Nachdem wir die Beine von uns gestreckt hatten und im Takt mit den Wolkenbewegungen die Jacke aus- und wieder angezogen hatten, machten wir uns auf zum kleinen Markt. Da Samstag, war der Markt wie immer komplett mit Touristen überschwemmt, aber er hat doch ein paar nette Details, die man sich anschauen kann. Benno stolperte über einen Kinderbuchautor, den ihn komplett faszinierte, da er aber mal wieder ohne Nöteli unterwegs war, konnte er mir kein Buch mit dem Namen "I am Spartapuss" bringen... :-) na ganz nüchtern war der Herr wohl auch nicht mehr...
Nach diesem ganzen Trubel nahmen wir das Boot bis London Bridge. Wir bekamen dieses Mal eine kleine Extrafähre und gewisse waren so erschöpft, dass sie sofort einschliefen, kaum eingestiegen. In London Bridge besuchten wir dann mein Unglückspub, wo mir das letzte Mal mein Notebook geklaut wurden und sassen noch etwas draussen. Nach einem weiteren Pub machten wir uns auf in das indische Restaurant an der Tower Bridge, das ich gerne und oft besuche und wir machten uns hungrig über die mehr oder weniger authentischen indischen Speisen her. Mmmmh... ich war danach auch komplett erledigt und nach kurzem Schlummertrunk wirklich bettreif. Aber schön war der Tag mit vielen Gesprächen und all den Erlebnissen.

 


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