Für den Flachländer aus London ist das eine willkommene Abwechslung und die Stadt wurde in alten Zeiten so dicht gebaut, dass sie nur in die Höhe bauen konnten und es überall steile Treppen, Gässchen und Aufgänge hat. Man kann sich so wunderbar verlaufen in dieser Stadt, kommt aber doch meist ans richtige Ort, aber vielleicht anders als gedacht.
Am Sonntag nahmen wir nach einem Museumsbesuch Arthur's Seat in Angriff. Ein karger Hügel von 251m Höhe, so ungefähr das Höchste was man in und um Edinburgh besteigen kann. Sonntag war windig und kalt und wir waren froh, etwas Bewegung zu bekommen. Der Wind trieb uns den Berg hinauf, durch Geröllhalden und braunem Gras. Das Ganze war wunderbar steil und wir fingen so ungefähr bei 0m an und ich kam ganz schön ins schwitzen. Uns wurde gesagt, dass sich die Scottish Highlands ähnlich anfühlen würden, man watschelt durch kniehohes braunes Gras gerade so wie es kommt, ein Weg ist nur eine Idee. Mich hat es gewundert, dass nicht noch ein Schaf um die Ecke guckte, aber dann erinnerte ich mich, dass wir ja in einer Stadt sind, "dem Finanzzentrum" in Schottland. Also keine Schafe....
Die Aussicht oben ist fantastisch, der Wind aber auch. Man konnte sich praktisch in den Wind lehnen, so stark pfiff er um die Ohren und nach zehn Minuten oben stehen, machten wir uns schleunigst an den Abstieg um an einem windgeschützten Ort zu verschnaufen.
Unser Ziel war ein Pub, angeblich das Älteste (von 1360) in Schottland The Sheep Heid Inn, das in einer sehr schönen Gegen von Edinburgh liegt, wo überall noch alte Steinhäuser stehen. Nur 30 Minuten mit dem Bus vom Zentrum entfernt oder eben ein bis zwei Stunden Fussmarsch, je nach Route.
Das Cider, nachdem wir über den Hügel gewandert sind und der Wind uns kräftig durchgeblasen hatte, war einfach nur herrlich.
Zurück liefen wir dann um Arthur's Seat, wobei wir auch gegen Wind und Wetter ankämpften und Benno sich wirklich fragte, welcher Teufel ihn wohl geritten haben möge, als er sich auf diese Reise einliess.
Später am Abend wurde aber auch er wieder veröhnlich, da zum Ende des Edinburgh Festivals, wo auch das Tattoo dazugehört, ein Feuerwerkspektakel vom Schloss aus abgeschossen wird, das mit einem Orchester untermalt wird. Mit ein paar hundert anderen und dick eingepackt in Windstopper, Pullover und Windjacke genossen wir das Spektakel von der "Princess Street" der Haupteinkaufsmeile von Edinburgh. Nach diesem anstrengenden Tag schliefen wir beide wunderbar in unserem Englischen Double, für das wir uns unterdessen eine zweite Decke organisiert hatten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen