Samstag, 6. April 2013

Osterreise -Teil IV Brighton - na ja


Der letzte Teil meiner Osterreise ist in der Alltagshektik untergegangen, hier mein Nachtrag. Nach unserer kalten Nacht im B&B genossen wir ein englisches Frühstück mit Bacon, poached egg, Bohnen in Tomatensauce, einem Pilz und gebratenen Tomaten, herrlich... Am Nebentisch frühstückte eine deutsche Kleinfamilie deren Hund die ganze Nacht im Auto vor sich hingebellt hatte und wo der Vater ziemlich penetrant in seiner Studienzeit schwelgte. Natürlich wurde nicht vergessen, den Sohn zu erziehen und ihn die am Vortag geübten English Wörter abzufragen.... wieder mal so richtig Klischee....:-)

Da wir am Abend vorher ziemlich müde und spät in Bexhill angekommen sind, entschlossen wir uns den Strand von Bexhill und die "Seafront" etwas genauer anzusehen. Da war auch die Rede von einem sehr ungewöhnlichen Bau direkt am Meer, der Kunstausstellungen beherbergt. Der Strand und der grosse Fussgängerabschnitt direkt am Meer ist schön und herb gestaltet. Es hat so kleine Strandhäusle durch die man fast durchspaziert. Ein bisschen weiter hinten kommen die terraced houses, die, typisch englisch, das Bild gestalten. Wetter und Wind waren etwa gleich miesepetrig wie am Tag davor. Der ungewöhnliche Bau am Meer entpuppte sich als hässlicher 70er Jahr Betonklotz und die Kunstausstellung war einem jungen verrückten Künstler gewidmet, süss....


 Nach weiteren konsequenten durchlüften und frieren, machten wir uns auf den Weg nach Brighton.


Wir fuhren immer schön der Küste entlang, was zum Teil recht abenteuerlich ist, wenn man in kurvigen engen Strassen versucht Traktor und Velofahrer zu überholen und halt nicht wirklich weit sieht. Und dann wieder die Parkordnung in den kleinen Käffern... Ein Wunder, dass man nicht mehr zerstörte Rückspiegel sieht...
Je näher Brighton kam, destomehr sah man von den Kalkfelsen, desto mehr Schafweiden mit Schafen so gross wie Kälber, moppelig wollig und kugelrund. Alte Erinnerungen an Neuseeland wurden wach. Auffallend war, dass die Strassen wieder grösser und breiter wurden und die Häuser grösser und luxuriöser wurden, je näher wir zu unserem Ziel kamen. Mit dem Auto fuhren wir dann der total überfüllten Waterfront in Brighton entlang und staunten über das Riesenrad und die Vergnügungsmeile. Als Navigator lotste ich Benno in ein Parkhaus, dass in dem Moment als wir einfahren wollten auf "Besetzt" wechselte. Wir blieben in der Schlange vor der Einfahrt stecken und warteten geduldig, bis wieder wer rauskam. Irgendwann waren wir drin, aber dann ging die Odysee erst richtig los. Wir fuhren von Stock zu Stock, um parkierte Autos rum und rum und fanden einfach keinen leeren Parkplatz. Zum Glück hatten wir ein kleines Autöli, englische Parkhäuser sind nicht eben grosszügig gebaut. Die Stimmung wurde gereizter und es war wie verhext. Nach einer halben Stunde platzte meinem Steuermann der Kragen und ich rannte 4 Stöcke hoch um das Billet zu entwerten und wir rasten aus diesem doofen Parkhaus. Nach ein paar weiteren Flüchen und Rumgekurve gaben wir uns geschlagen und liessen Brighton hinter uns. Wir kamen an schnuggeligen Wohnquartieren und Parks vorbei und kaum 2 Meilen aus dem Zentrum raus, gab es Parkplätze in Hülle und Fülle. Aber ohne uns dieses Mal. Wir rasten auf der Autobahn Richtung Norden. Um diesen Tiefschlag wieder zu glätten, entschlossen wir uns einen Abstecher ins Ungewisse zu wagen und Sevenoaks in der Nähe von London ein Besuch abzustatten. Sevenoaks, eine reiche Gemeinde, die mit bester Zugverbindung nach London ausgestattet ist, hat eine süsse kleine Innenstadt und wir fanden ein schnuggeliges Kaffee wo wir mit gefülltem Gipfeli und Kaffee die Laune aufheiterten. Lustig fand ich den Aushang im Kaffee, der vom Hundesitter bis zum Psychologiekurs für Babys alles anbietet was eine reiche Mittelstandsfamilie in der Nähe von London so braucht, damit die Frau zu Hause sich bei Hund und Kind nicht langweilt, während der Herr in London seinen Geschäften nach geht. Interessant wie sich die Bilder der Kleinstädte sehr unterscheiden und man sofort sehen kann ob ein Haufen Geld da ist oder nicht. Das gilt dann wohl auch für die Startbedingungen der Bewohner....
Nach diesem letzten Abstecher, machten wir uns auf nach London um unser Auto wieder am City Flughafen abzugeben und innert 30 Minuten waren wir dank DLR und Tube zu Hause.
Die kleine Reise hat definitive Lust auf mehr Land und Leute gemacht... und Benno reist mit mir mal freiwillig im Norden von Europa, was es bis jetzt auch noch nie gegeben hat. Obwohl nach den Temperaturen an diesem Wochenende bin ich nicht mehr so sicher ob er nicht lieber wieder Richtung Süden tendiert. Wir werden sehen... 

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