Nach dieser heftigen Stärkung fühlten wir uns gewappnet für Dover Castle. Uns war schon klar, dass das Schloss garantiert an einer strategisch günstigen Lage steht, so dass man das Meer überblicken kann und schliesslich wurden von da aus Kriege gewonnen oder verloren. Das hiess übersetzt, es wird windig, was sag ich da, orkanartig.... aber wird dachten, na viel schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden. Weit gefehlt....Immerhin, war es schon später Nachmittag und die Touristenhorden auf dem Rückzug, da sind wir mit unserem kleinen Äutoli auf die Burg hochgefahren. Beim Aussteigen ging es noch, man ist da etwas am Berg und nach einem kurzen Aufstieg, waren wir dann auf der Kuppe oben, wo das Schloss steht und ich hab gar keine Ausdrücke, dafür, wie kalt dass das dort oben war. Natürlich mussten wir die Burg hoch laufen und die Aussicht auf dem Dach anschauen... das gehört schliesslich dazu, der Ausblick ist sagenhaft, aber wir haben es keine zehn Minuten ausgehalten, mit Kappe und Handschuhen.
Im Städtchen Dover ist damals kein Stein auf dem anderen stehen geblieben, die Deutschen haben die Stadt so unter Beschuss genommen, dass heute kaum ein Haus älter als 80 Jahre ist. Ob die Burg noch original ist, weiss ich nicht, ich kann es mir aber kaum vorstellen.
Nach unserem Kälteschock in Dover, wollten wir nur noch eins. Ins warme Bed&Breakfast und möglichst eine Tasse Tee. Das hiess aber nochmals eine gute Strecke fahren, Richtung Hastings, nach Bexhill on the Sea. Es wurde auch langsam dunkel und bis wir das Bed&Breakfast gefunden haben, ging es eine Weile. Benno war ganz fertig vom links denken, links halten und links fahren im Strassenverkehr. Die Parkierordnung, wo alle so halb auf der Strasse parkieren, ist etwas kriminell, da dann eigentlich nur eineinhalb Fahrspur offen bleibt und der Engländer eben nicht Auto fahren kann und sich nicht links auf seiner Seite hält, dann wird es meistens ganz schön eng.
Unser B&B war in einem alten historischen viktorianischen Haus in der "Altstadt" von Bexhill, sprich mitten im Wohnquartier, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Tönt ja alles ganz charmant, war es auch, aber leider heisst das auch ohne Doppelverglasung und mit schlechter Heizung. Wir haben uns um das Elektroöfeli vor dem Fernseher gestritten und ich habe in meinem Leben noch nie so kalt gefühlt. Eigentlich bin ich da nicht so empfindlich, aber englisches Wetter schlägt alles, ich will ja nicht wissen, wie sich -10° hier anfühlen würden... definitiv ein Grund zum Auswandern! Eng aneinander gekuschelt, mit 2 Decken und nach einer Portion Cider sind wir eingeschlafen und haben vom warmen Frühstück geträumt.
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