Dienstag, 2. April 2013

Osterreise -Teil III Sandwich and Dover Castle

Vor Wochen habe ich Sandwich auf der Karte entdeckt und nach kurzer Diskussion war klar, dass wir da vorbei gehen. Unterstützt von meinem Reiseführer, der Sandwich als ein historisch erhaltenes Örtchen beschreibt, machten wir uns auf den Weg. Sandwich, das sind ein paar Häuser, ein paar Restaurants, ein Hotel, ein paar Boutiquen und ein komischer Name. Das Dorf liegt an einem Kanal, wo man im Sommer ganz standesgemäss mit dem Boot einläuft. Im Winter macht das Dorf einen eher verschlossenen Eindruck, es hat eine Handvoll Touristen, ein paar reiche Londoner, die sich Häuser gekauft haben und ein paar traurig bewohnte Hausboote, die hier überwintern.
Auch wenn ich mich wiederhole.... es war scheisskalt. Wir entschieden uns die lokale Spezialität zu probieren: Fish & Chips, natürlich! Wir unterschieden uns aber von den abgehärteten Engländern, die ihre Fish & Chips draussen essen und entschieden uns drinnen zu bleiben, auch wenn wir nachher wie eine Friteuse stinkten... es war wenigstens warm. Nach sprachlichen Missverständnissen wurden wir mit der grössten Fish & Chips Portion bedient, die wir je gesehen haben... wir waren uns einig, einen z'Nacht brauchten wir definitiv nicht mehr.


Nach dieser heftigen Stärkung fühlten wir uns gewappnet für Dover Castle. Uns war schon klar, dass das Schloss garantiert an einer strategisch günstigen Lage steht, so dass man das Meer überblicken kann und schliesslich wurden von da aus Kriege gewonnen oder verloren. Das hiess übersetzt, es wird windig, was sag ich da, orkanartig.... aber wird dachten, na viel schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden. Weit gefehlt....Immerhin, war es schon später Nachmittag und die Touristenhorden auf dem Rückzug, da sind wir mit unserem kleinen Äutoli auf die Burg hochgefahren. Beim Aussteigen ging es noch, man ist da etwas am Berg und nach einem kurzen Aufstieg, waren wir dann auf der Kuppe oben, wo das Schloss steht und ich hab gar keine Ausdrücke, dafür, wie kalt dass das dort oben war. Natürlich mussten wir die Burg hoch laufen und die Aussicht auf dem Dach anschauen... das gehört schliesslich dazu, der Ausblick ist sagenhaft, aber wir haben es keine zehn Minuten ausgehalten, mit Kappe und Handschuhen.
Englische Burgen sind cool. Nicht wie bei uns, wo man nix anfassen darf und nur gucken kann. Hier kannst Du Dich auf den Thron setzen, das Bett der Prinzessin ausprobieren und im Schloss Verstecken spielen, ohne dass man zurück gepfiffen wird. Vor dem Schloss verkaufen sie Holzschwerter, Ritterrüstungen und Kettenhemden für die Kinder und Wein und Schnaps für die Erwachsenen. Dover Castle ist eine Mischung aus altertümlicher Burg und 2. Weltkrieg Faszination, mit einem riesigen Bunkersystem im Berg, wo nicht nur scharf geschossen wurde, sondern auch ein ganzes Krankenhaus einquartiert wurde. Ziemlich exponiert das Ganze, dafür hat man aber den Feind garantiert gesehen. Warum Dover? Das kapiert man, wenn man sich die Landkarte anguckt und wie nah man an Frankreich ist und irgendein Typ kam mal auf die Idee da einen Leuchtturm zu bauen.
Im Städtchen Dover ist damals kein Stein auf dem anderen stehen geblieben, die Deutschen haben die Stadt so unter Beschuss genommen, dass heute kaum ein Haus älter als 80 Jahre ist. Ob die Burg noch original ist, weiss ich nicht, ich kann es mir aber kaum vorstellen.








Nach unserem Kälteschock in Dover, wollten wir nur noch eins. Ins warme Bed&Breakfast und möglichst eine Tasse Tee. Das hiess aber nochmals eine gute Strecke fahren, Richtung Hastings, nach Bexhill on the Sea. Es wurde auch langsam dunkel und bis wir das Bed&Breakfast gefunden haben, ging es eine Weile. Benno war ganz fertig vom links denken, links halten und links fahren im Strassenverkehr. Die Parkierordnung, wo alle so halb auf der Strasse parkieren, ist etwas kriminell, da dann eigentlich nur eineinhalb Fahrspur offen bleibt und der Engländer eben nicht Auto fahren kann und sich nicht links auf seiner Seite hält, dann wird es meistens ganz schön eng.

Unser B&B war in einem alten historischen viktorianischen Haus in der "Altstadt" von Bexhill, sprich mitten im Wohnquartier, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Tönt ja alles ganz charmant, war es auch, aber leider heisst das auch ohne Doppelverglasung und mit schlechter Heizung. Wir haben uns um das Elektroöfeli vor dem Fernseher gestritten und ich habe in meinem Leben noch nie so kalt gefühlt. Eigentlich bin ich da nicht so empfindlich, aber englisches Wetter schlägt alles, ich will ja nicht  wissen, wie sich -10° hier anfühlen würden... definitiv ein Grund zum Auswandern! Eng aneinander gekuschelt, mit 2 Decken und nach einer Portion Cider sind wir eingeschlafen und haben vom warmen Frühstück geträumt.












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