Seit die Temperaturen wärmer sind und ich mal mein Fenster offen habe, höre ich immer wieder diesen Ton: Ice Cream Jingle auf Youtube. Lange habe ich überhaupt nicht geschnallt, was das Liedchen bedeutet, erst als der Marathon praktisch unter meinem Fenster vorbeilief und das Liedchen überall ertönte, hab ich dann auch gerafft, was es ist.
Softeiswagen! Der Eismann ist da und kurvt im Quartier herum und wartet auf Kundschaft. Meistens fährt er ein paar hundert Meter, wartet an einer Ecke, bis die Mamas das Geld rausgerückt haben und verkauft dann sein Eis. Bewundernd habe ich festgestellt, dass es sowas tatsächlich gibt und dass es rentieren muss, da ja eine ganze Menge dieser Wägelchen hier in London unterwegs sind.
Engländer und Eis ist eh eine spezielle Beziehung. Egal ob 20°C plus (wie wenn wir das schon je erlebt hätten) oder um den Gefrierpunkt herum, Eis geht immer. Böse Zungen behaupten, dass ist die einzige Süssspeise, bei der selbst die Engländer nicht falsch machen können....
Obwohl nicht auf der Top Ten Liste der am meisten Eis verzehrenden Nationen, habe ich das Gefühl, dass hier immer und überall Eis gegessen und gekauft wird. Zwar mehr die "normalen" Sorten wie Schoggiglace oder neustens auch "frozen yogurt" und eher weniger Sorbets oder so ausgefallene Sorten wie Mövenpick sie hat.
Zu einer englischen Kindheit und einem englischen Leben gehört offenbar auch der Eismann mit seinem Softice. Als ich auf diese englische Besonderheit aufmerksam gemacht habe, habe ich nur Kopfschütteln geerntet: "Wie....,wir sind speziell? Ja wo kaufst Du denn Dein Eis? - Was Du musst in einen Laden gehen, ja aber da hat man ja dann gar keine Lust mehr auf Eis, wenn man erst noch anstehen muss...." Na ja, bestechende Logik, ich geb es ja zu...
Montag, 29. April 2013
Sonntag, 21. April 2013
London Marathon 2013
Seit Mittwoch letzter Woche, habe ich gemerkt, dass etwas bevorsteht. Absperrgitter wurden aufgestellt und Plakate an Gebäuden aufgehängt, mit Slogans wie "Go Anna, go Amelie". Ein Grossanlass stand ins Haus, der Londoner Marathon, mit über 35'000 Teilnehmern. Meine Wohnung liegt praktischerweise an der Rennstrecke und die Jamaica Road ohne Verkehr ist ein Highlight. Der Marathon ist in ein grosses Volksfest ausgeufert. Private bringen Musikanlagen in Stellung, an jeder Ecke steht ein Glacéwagen, die Leute jubeln jedem Läufer, egal ob schnell oder langsam zu. Die Läufer sind Engländer, also kommen sie teilweise in Windeln oder Gorillakostüm daher, da kennen sie ja eh nix und es halt wohl so mancher eine Wette verloren und "muss" jetzt was machen. Wir wanderten entlang der Strecke und klatschten mit und genossen einen schönen Tag... und die schnellsten der Schnellen sind wirklich schnell!
Hier ein paar Impressionen - bis zum letzten Rhinozeros....
Holland Park
Mitten in Kensington und Chelsea und neben der Shopping Meile High Street Kensington erstreckt sich der Holland Park. Gemäss Reiseführer ein beliebter Park der Notting Hill Bewohner. Angeblich stolpere man über Models und andere Berühmtheiten, wie Jade Jagger. Da schönes Wetter in London herrscht und die Temparaturen ganz okay sind, wollten wir einfach ein bisschen raus und Benno hatte noch eine lange Shoppingliste, die er erledigen wollte. Hyde Park kam nicht in Frage, da dieser bei Sonnenschein total überlaufen wird. Und ich wollte einen neuen Park kennenlernen. Nach gemütlichem Frühstück in der Sonne (und etwas nerviger Kaffeesuche, da wir bereits um 10:00 am Morgen einen Kaffee trinken wollten und bei diversen Restaurants gleich wieder rausflogen - viel zu früh! - auch dieses Problem fand eine Lösung). starteten wir von London Bridge aus.
Holland Park hat eine merkwürdige Form und mittem im Park stehen eine Jugendherberge und eine Freiluftoperanlage. Ungewöhnlich ist auch, dass er nicht komplett flach ist, sondern leicht terrassiert. Highlight ist der japanische Garten mit Milimeterrasenschnitt und Koi Teich. Sehr schön finde ich den barocken Garten, mit Buchsienmäuerchen und Blumenbeeten. Sonst hat es auch wilde Ecken in diesem Park, die wenig gepflegt und gepützelt daher kommen und irgendwie ist der Parkchef ein Zaunfetischist, den jedes Milimeterchen ist in irgendeiner Weise eingezäunt.
Witzig ist das Publikum. Wir haben fast mehr französisch als englisch gehört und auch ein Fussballstar, der die Kiddies trainiert, gehört dazu. Dann noch die Nanny mit Prinzessin Sophie und Ballerinakleidchen, Hauptsache sehr eitel und jetzt schon eine junge Dame. Bei Hundehaltern ist der Park ebenfalls beliebt, es hat Hundetoiletten, die einfach einen Sandkasten darstellen und rege benutzt werden. Es gibt vom Zwerghundli über die kleine Dogge bis zum schottischen Windhund alle Arten zu bestaunen.
Unser Shopping ganz in der Nähe an der High Street Kensington war danach erfolgreich. Der Park stellt eine nette Alternative zum Hyde Park dar und bietet so seine verborgenen Plätzchen. Nicht zu vergessen, der Frühling ist jetzt wirklich da!
Montag, 15. April 2013
Frühling?!
Gestern. Erstmals. Unglaublich. Der Wahnsinn. Fast 20° Celsius. Hier. In London. Mit Sonne.
Ich konnte es kaum glauben, es war wirklich warm, sonnig und sehr angenehm. Natürlich mit Windstärke 3-4, aber hey, bis jetzt ein einmaliges Erlebnis. Halb London war mit mir draussen. Zuerst bin ich der Themse entlang geschlendert bis zu meinem Kaffee und habe mich mit Touristen- und Engländermassen treiben lassen. Bei vielen hat das schöne Wetter Bewegungsdrang ausgelöst und es wurde gejoggt wie die Wahnsinnigen. Amüsant anzuschauen, sind die Schönwetterjogger, die sich im Winter kaum rausgetraut haben und jetzt in der Regel keuchend und mit sehr rotem Kopf um Form und Fassung ringen. Auch die vollgeschminkten Tussis mit sehr kurzen Jogginghöschen, sind jetzt wieder anzutreffen, die vor lauter trippeln und gemütlich vor sich hin jöggelen kaum je ausser Atem kommen.Der Wettereffekt auf die Engländer ist erstaunlich. Ich habe immer gedacht Neuseeländer sind unempflindlich, was Wetter anbelangt, aber die Engländer sind auch ganz schön abgehärtet. Kaum ist die Sonne ein bisschen raus, wird Wintermantel, Strickpulli, Wollmütze und dicke Schuhe regelrecht in die Ecke verbannt und man sieht Flip Flop (vor allem bei Männern), kurze shorts oder kurze Minijupes in quietschig grellen Farben. Also so warm war es jetzt nun auch wieder nicht... Pulli und T-Shirt okay, aber es war noch ganz schön zugig.
Ich habe mich der Parkgängerfraktion angeschlossen und habe mir mehrere Runden im Southwark Park gegönnt. Dieser Park ist nicht ganz so überlaufen wie Hyde Park und das Publikum ist sehr viel normaler und gemischter. Südseite Londoner, eben. Nebst einem klassischen Teil mit gigantischen majestätischen Bäumen, hat es einen kleinen See in der Mitte und grosse Fussballfelder, die man jederzeit benützen kann. In einem speziellen Garten, der wie ein Halbbogen eingerichtet ist und mit viel Steinen und speziellen Pflanzen dekoriert ist, habe ich mich in die Sonne gesetzt und bin da wunderbar geschützt vor dem Wind geblieben. Ach herrlich... ist das nun der Frühling? Die Engländer sind bei entsprechender Nachfrage etwas unspezifisch. Es gab sogar Vermutungen, dass das jetzt wohl der Sommer ist... na ich hoffe das war noch nicht alles, was London wettertechnisch zu bieten hat.
Travel updates
In meiner Firma hat es eine Dame vom Partnerassistentinnenpool (früher einfach Sekretariat genannt), die den Auftrag gefasst hat, Travel updates an die ganze Abteilung zu schicken. Sie berichtet immer dann, wenn etwas Gröber aus den Fugen ist, also immer wenn irgendwo eine Tube länger als nur eine Stunde liegen bleibt, es schwere Verspätungen bei den Zügen gibt oder sonst was Extremes ist, das freie Fahrt behindert. Dann kommt von Michelle eine e-mail und da solche Sachen oftmals eine gewisse Komik beinhalten, ist das eines der wenigen update mails, dass ich regelmässig lese. Meist berichtet sie von schweren Behinderungen, vereisten Fahrbahnen oder sonstigen natürlichen Hindernissen, aber vor allem ihre Spezialupdates haben Kultstatus erreicht. Das erste Mal bemerkt habe ich das im Herbst, als sie unter Verkehrsstörungen stolz berichtete: "We are pregnant!", als damals die königliche Schwangerschaft von Kate publik wurde. Die e-mail war so aufrichtig fröhlich und jubelnd geschrieben, das mir erstmal der Stolz der Nation auf die königliche Familie bewusst wurde.
Als dann die Schneemassen (geschätzte 3 cm) über London hereinbrachen, hat sie es geschafft im Stundentakt sämtliche Mitarbeiter über ihren Heimweg upzudaten, so dass jeder wusste ob er nun 3 Stunden Umweg fahren musste oder einigermassen zeitgemäss nach Hause kam. Mit Nebelmeldungen für die Flughäfen ging es den Winter weiter und wir waren auch informiert wohin unsere Partner so unterwegs waren und welcher definitiv am Flughafen fest sass. Ein Highlight war, als sie die Schifffahrt wegen zu schlechter Sicht einstellen mussten.
Und heute wieder so ein herziges update: wegen Maggie's Beerdigung könnte es sein, dass der Verkehr an verschiedenen Stellen am Mittwoch lahm gelegt wird. Die Tube sei aber nicht betroffen. Na, ich würde mich jetzt schon wundern, wie sie den Sarg runter in die Tube tragen würden. Und müsste die Iron Lady wohl noch ein Ticket lösen? Aber jetzt im Ernst, die Beerdigung von Baroness Thatcher wird wohl ein Grossanlass, nur schade, dass sie keinen zusätzlichen Feiertag ausgerufen haben. Wir haben hier eh viel weniger als in Zürich. Ihr hattet ja heute schon wieder einen halben Tag frei!
Als dann die Schneemassen (geschätzte 3 cm) über London hereinbrachen, hat sie es geschafft im Stundentakt sämtliche Mitarbeiter über ihren Heimweg upzudaten, so dass jeder wusste ob er nun 3 Stunden Umweg fahren musste oder einigermassen zeitgemäss nach Hause kam. Mit Nebelmeldungen für die Flughäfen ging es den Winter weiter und wir waren auch informiert wohin unsere Partner so unterwegs waren und welcher definitiv am Flughafen fest sass. Ein Highlight war, als sie die Schifffahrt wegen zu schlechter Sicht einstellen mussten.
Und heute wieder so ein herziges update: wegen Maggie's Beerdigung könnte es sein, dass der Verkehr an verschiedenen Stellen am Mittwoch lahm gelegt wird. Die Tube sei aber nicht betroffen. Na, ich würde mich jetzt schon wundern, wie sie den Sarg runter in die Tube tragen würden. Und müsste die Iron Lady wohl noch ein Ticket lösen? Aber jetzt im Ernst, die Beerdigung von Baroness Thatcher wird wohl ein Grossanlass, nur schade, dass sie keinen zusätzlichen Feiertag ausgerufen haben. Wir haben hier eh viel weniger als in Zürich. Ihr hattet ja heute schon wieder einen halben Tag frei!
Samstag, 6. April 2013
Osterreise -Teil IV Brighton - na ja
Der letzte Teil meiner Osterreise ist in der Alltagshektik untergegangen, hier mein Nachtrag. Nach unserer kalten Nacht im B&B genossen wir ein englisches Frühstück mit Bacon, poached egg, Bohnen in Tomatensauce, einem Pilz und gebratenen Tomaten, herrlich... Am Nebentisch frühstückte eine deutsche Kleinfamilie deren Hund die ganze Nacht im Auto vor sich hingebellt hatte und wo der Vater ziemlich penetrant in seiner Studienzeit schwelgte. Natürlich wurde nicht vergessen, den Sohn zu erziehen und ihn die am Vortag geübten English Wörter abzufragen.... wieder mal so richtig Klischee....:-)
Da wir am Abend vorher ziemlich müde und spät in Bexhill angekommen sind, entschlossen wir uns den Strand von Bexhill und die "Seafront" etwas genauer anzusehen. Da war auch die Rede von einem sehr ungewöhnlichen Bau direkt am Meer, der Kunstausstellungen beherbergt. Der Strand und der grosse Fussgängerabschnitt direkt am Meer ist schön und herb gestaltet. Es hat so kleine Strandhäusle durch die man fast durchspaziert. Ein bisschen weiter hinten kommen die terraced houses, die, typisch englisch, das Bild gestalten. Wetter und Wind waren etwa gleich miesepetrig wie am Tag davor. Der ungewöhnliche Bau am Meer entpuppte sich als hässlicher 70er Jahr Betonklotz und die Kunstausstellung war einem jungen verrückten Künstler gewidmet, süss....
Nach weiteren konsequenten durchlüften und frieren, machten wir uns auf den Weg nach Brighton.
Wir fuhren immer schön der Küste entlang, was zum Teil recht abenteuerlich ist, wenn man in kurvigen engen Strassen versucht Traktor und Velofahrer zu überholen und halt nicht wirklich weit sieht. Und dann wieder die Parkordnung in den kleinen Käffern... Ein Wunder, dass man nicht mehr zerstörte Rückspiegel sieht...
Je näher Brighton kam, destomehr sah man von den Kalkfelsen, desto mehr Schafweiden mit Schafen so gross wie Kälber, moppelig wollig und kugelrund. Alte Erinnerungen an Neuseeland wurden wach. Auffallend war, dass die Strassen wieder grösser und breiter wurden und die Häuser grösser und luxuriöser wurden, je näher wir zu unserem Ziel kamen. Mit dem Auto fuhren wir dann der total überfüllten Waterfront in Brighton entlang und staunten über das Riesenrad und die Vergnügungsmeile. Als Navigator lotste ich Benno in ein Parkhaus, dass in dem Moment als wir einfahren wollten auf "Besetzt" wechselte. Wir blieben in der Schlange vor der Einfahrt stecken und warteten geduldig, bis wieder wer rauskam. Irgendwann waren wir drin, aber dann ging die Odysee erst richtig los. Wir fuhren von Stock zu Stock, um parkierte Autos rum und rum und fanden einfach keinen leeren Parkplatz. Zum Glück hatten wir ein kleines Autöli, englische Parkhäuser sind nicht eben grosszügig gebaut. Die Stimmung wurde gereizter und es war wie verhext. Nach einer halben Stunde platzte meinem Steuermann der Kragen und ich rannte 4 Stöcke hoch um das Billet zu entwerten und wir rasten aus diesem doofen Parkhaus. Nach ein paar weiteren Flüchen und Rumgekurve gaben wir uns geschlagen und liessen Brighton hinter uns. Wir kamen an schnuggeligen Wohnquartieren und Parks vorbei und kaum 2 Meilen aus dem Zentrum raus, gab es Parkplätze in Hülle und Fülle. Aber ohne uns dieses Mal. Wir rasten auf der Autobahn Richtung Norden. Um diesen Tiefschlag wieder zu glätten, entschlossen wir uns einen Abstecher ins Ungewisse zu wagen und Sevenoaks in der Nähe von London ein Besuch abzustatten. Sevenoaks, eine reiche Gemeinde, die mit bester Zugverbindung nach London ausgestattet ist, hat eine süsse kleine Innenstadt und wir fanden ein schnuggeliges Kaffee wo wir mit gefülltem Gipfeli und Kaffee die Laune aufheiterten. Lustig fand ich den Aushang im Kaffee, der vom Hundesitter bis zum Psychologiekurs für Babys alles anbietet was eine reiche Mittelstandsfamilie in der Nähe von London so braucht, damit die Frau zu Hause sich bei Hund und Kind nicht langweilt, während der Herr in London seinen Geschäften nach geht. Interessant wie sich die Bilder der Kleinstädte sehr unterscheiden und man sofort sehen kann ob ein Haufen Geld da ist oder nicht. Das gilt dann wohl auch für die Startbedingungen der Bewohner....
Nach diesem letzten Abstecher, machten wir uns auf nach London um unser Auto wieder am City Flughafen abzugeben und innert 30 Minuten waren wir dank DLR und Tube zu Hause.
Die kleine Reise hat definitive Lust auf mehr Land und Leute gemacht... und Benno reist mit mir mal freiwillig im Norden von Europa, was es bis jetzt auch noch nie gegeben hat. Obwohl nach den Temperaturen an diesem Wochenende bin ich nicht mehr so sicher ob er nicht lieber wieder Richtung Süden tendiert. Wir werden sehen...
Dienstag, 2. April 2013
Osterreise -Teil III Sandwich and Dover Castle
Vor Wochen habe ich Sandwich auf der Karte entdeckt und nach kurzer Diskussion war klar, dass wir da vorbei gehen. Unterstützt von meinem Reiseführer, der Sandwich als ein historisch erhaltenes Örtchen beschreibt, machten wir uns auf den Weg. Sandwich, das sind ein paar Häuser, ein paar Restaurants, ein Hotel, ein paar Boutiquen und ein komischer Name. Das Dorf liegt an einem Kanal, wo man im Sommer ganz standesgemäss mit dem Boot einläuft. Im Winter macht das Dorf einen eher verschlossenen Eindruck, es hat eine Handvoll Touristen, ein paar reiche Londoner, die sich Häuser gekauft haben und ein paar traurig bewohnte Hausboote, die hier überwintern.
Auch wenn ich mich wiederhole.... es war scheisskalt. Wir entschieden uns die lokale Spezialität zu probieren: Fish & Chips, natürlich! Wir unterschieden uns aber von den abgehärteten Engländern, die ihre Fish & Chips draussen essen und entschieden uns drinnen zu bleiben, auch wenn wir nachher wie eine Friteuse stinkten... es war wenigstens warm. Nach sprachlichen Missverständnissen wurden wir mit der grössten Fish & Chips Portion bedient, die wir je gesehen haben... wir waren uns einig, einen z'Nacht brauchten wir definitiv nicht mehr.
Nach dieser heftigen Stärkung fühlten wir uns gewappnet für Dover Castle. Uns war schon klar, dass das Schloss garantiert an einer strategisch günstigen Lage steht, so dass man das Meer überblicken kann und schliesslich wurden von da aus Kriege gewonnen oder verloren. Das hiess übersetzt, es wird windig, was sag ich da, orkanartig.... aber wird dachten, na viel schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden. Weit gefehlt....Immerhin, war es schon später Nachmittag und die Touristenhorden auf dem Rückzug, da sind wir mit unserem kleinen Äutoli auf die Burg hochgefahren. Beim Aussteigen ging es noch, man ist da etwas am Berg und nach einem kurzen Aufstieg, waren wir dann auf der Kuppe oben, wo das Schloss steht und ich hab gar keine Ausdrücke, dafür, wie kalt dass das dort oben war. Natürlich mussten wir die Burg hoch laufen und die Aussicht auf dem Dach anschauen... das gehört schliesslich dazu, der Ausblick ist sagenhaft, aber wir haben es keine zehn Minuten ausgehalten, mit Kappe und Handschuhen.
Englische Burgen sind cool. Nicht wie bei uns, wo man nix anfassen darf und nur gucken kann. Hier kannst Du Dich auf den Thron setzen, das Bett der Prinzessin ausprobieren und im Schloss Verstecken spielen, ohne dass man zurück gepfiffen wird. Vor dem Schloss verkaufen sie Holzschwerter, Ritterrüstungen und Kettenhemden für die Kinder und Wein und Schnaps für die Erwachsenen. Dover Castle ist eine Mischung aus altertümlicher Burg und 2. Weltkrieg Faszination, mit einem riesigen Bunkersystem im Berg, wo nicht nur scharf geschossen wurde, sondern auch ein ganzes Krankenhaus einquartiert wurde. Ziemlich exponiert das Ganze, dafür hat man aber den Feind garantiert gesehen. Warum Dover? Das kapiert man, wenn man sich die Landkarte anguckt und wie nah man an Frankreich ist und irgendein Typ kam mal auf die Idee da einen Leuchtturm zu bauen.
Im Städtchen Dover ist damals kein Stein auf dem anderen stehen geblieben, die Deutschen haben die Stadt so unter Beschuss genommen, dass heute kaum ein Haus älter als 80 Jahre ist. Ob die Burg noch original ist, weiss ich nicht, ich kann es mir aber kaum vorstellen.
Nach unserem Kälteschock in Dover, wollten wir nur noch eins. Ins warme Bed&Breakfast und möglichst eine Tasse Tee. Das hiess aber nochmals eine gute Strecke fahren, Richtung Hastings, nach Bexhill on the Sea. Es wurde auch langsam dunkel und bis wir das Bed&Breakfast gefunden haben, ging es eine Weile. Benno war ganz fertig vom links denken, links halten und links fahren im Strassenverkehr. Die Parkierordnung, wo alle so halb auf der Strasse parkieren, ist etwas kriminell, da dann eigentlich nur eineinhalb Fahrspur offen bleibt und der Engländer eben nicht Auto fahren kann und sich nicht links auf seiner Seite hält, dann wird es meistens ganz schön eng.
Unser B&B war in einem alten historischen viktorianischen Haus in der "Altstadt" von Bexhill, sprich mitten im Wohnquartier, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Tönt ja alles ganz charmant, war es auch, aber leider heisst das auch ohne Doppelverglasung und mit schlechter Heizung. Wir haben uns um das Elektroöfeli vor dem Fernseher gestritten und ich habe in meinem Leben noch nie so kalt gefühlt. Eigentlich bin ich da nicht so empfindlich, aber englisches Wetter schlägt alles, ich will ja nicht wissen, wie sich -10° hier anfühlen würden... definitiv ein Grund zum Auswandern! Eng aneinander gekuschelt, mit 2 Decken und nach einer Portion Cider sind wir eingeschlafen und haben vom warmen Frühstück geträumt.
Auch wenn ich mich wiederhole.... es war scheisskalt. Wir entschieden uns die lokale Spezialität zu probieren: Fish & Chips, natürlich! Wir unterschieden uns aber von den abgehärteten Engländern, die ihre Fish & Chips draussen essen und entschieden uns drinnen zu bleiben, auch wenn wir nachher wie eine Friteuse stinkten... es war wenigstens warm. Nach sprachlichen Missverständnissen wurden wir mit der grössten Fish & Chips Portion bedient, die wir je gesehen haben... wir waren uns einig, einen z'Nacht brauchten wir definitiv nicht mehr.
Nach dieser heftigen Stärkung fühlten wir uns gewappnet für Dover Castle. Uns war schon klar, dass das Schloss garantiert an einer strategisch günstigen Lage steht, so dass man das Meer überblicken kann und schliesslich wurden von da aus Kriege gewonnen oder verloren. Das hiess übersetzt, es wird windig, was sag ich da, orkanartig.... aber wird dachten, na viel schlimmer kann es ja wohl nicht mehr werden. Weit gefehlt....Immerhin, war es schon später Nachmittag und die Touristenhorden auf dem Rückzug, da sind wir mit unserem kleinen Äutoli auf die Burg hochgefahren. Beim Aussteigen ging es noch, man ist da etwas am Berg und nach einem kurzen Aufstieg, waren wir dann auf der Kuppe oben, wo das Schloss steht und ich hab gar keine Ausdrücke, dafür, wie kalt dass das dort oben war. Natürlich mussten wir die Burg hoch laufen und die Aussicht auf dem Dach anschauen... das gehört schliesslich dazu, der Ausblick ist sagenhaft, aber wir haben es keine zehn Minuten ausgehalten, mit Kappe und Handschuhen.
Englische Burgen sind cool. Nicht wie bei uns, wo man nix anfassen darf und nur gucken kann. Hier kannst Du Dich auf den Thron setzen, das Bett der Prinzessin ausprobieren und im Schloss Verstecken spielen, ohne dass man zurück gepfiffen wird. Vor dem Schloss verkaufen sie Holzschwerter, Ritterrüstungen und Kettenhemden für die Kinder und Wein und Schnaps für die Erwachsenen. Dover Castle ist eine Mischung aus altertümlicher Burg und 2. Weltkrieg Faszination, mit einem riesigen Bunkersystem im Berg, wo nicht nur scharf geschossen wurde, sondern auch ein ganzes Krankenhaus einquartiert wurde. Ziemlich exponiert das Ganze, dafür hat man aber den Feind garantiert gesehen. Warum Dover? Das kapiert man, wenn man sich die Landkarte anguckt und wie nah man an Frankreich ist und irgendein Typ kam mal auf die Idee da einen Leuchtturm zu bauen.
Im Städtchen Dover ist damals kein Stein auf dem anderen stehen geblieben, die Deutschen haben die Stadt so unter Beschuss genommen, dass heute kaum ein Haus älter als 80 Jahre ist. Ob die Burg noch original ist, weiss ich nicht, ich kann es mir aber kaum vorstellen.
Nach unserem Kälteschock in Dover, wollten wir nur noch eins. Ins warme Bed&Breakfast und möglichst eine Tasse Tee. Das hiess aber nochmals eine gute Strecke fahren, Richtung Hastings, nach Bexhill on the Sea. Es wurde auch langsam dunkel und bis wir das Bed&Breakfast gefunden haben, ging es eine Weile. Benno war ganz fertig vom links denken, links halten und links fahren im Strassenverkehr. Die Parkierordnung, wo alle so halb auf der Strasse parkieren, ist etwas kriminell, da dann eigentlich nur eineinhalb Fahrspur offen bleibt und der Engländer eben nicht Auto fahren kann und sich nicht links auf seiner Seite hält, dann wird es meistens ganz schön eng.
Unser B&B war in einem alten historischen viktorianischen Haus in der "Altstadt" von Bexhill, sprich mitten im Wohnquartier, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Tönt ja alles ganz charmant, war es auch, aber leider heisst das auch ohne Doppelverglasung und mit schlechter Heizung. Wir haben uns um das Elektroöfeli vor dem Fernseher gestritten und ich habe in meinem Leben noch nie so kalt gefühlt. Eigentlich bin ich da nicht so empfindlich, aber englisches Wetter schlägt alles, ich will ja nicht wissen, wie sich -10° hier anfühlen würden... definitiv ein Grund zum Auswandern! Eng aneinander gekuschelt, mit 2 Decken und nach einer Portion Cider sind wir eingeschlafen und haben vom warmen Frühstück geträumt.
Osterreise - Teil II Canterbury
Nach Sheerness auf der Isle of Sheppey war Canterbury unser Ziel. Canterbury ist verkehrstechnisch etwas schwierig und nach einer längeren Parkplatzsuche und viel Gemotze vom Steuermann, hatten wir uns einen Parkplatz mitten in der Stadt ergattert. Das Wetter war trotzdem nicht wärmer geworden und wir steuerten die Warteschlange vor der Cathedral of Canterbury an (Kathedrale von Canterbury), die
natürlich draussen stattfindet. Nach weiteren Verwünschungen und
rotzigen Ausdrücken, schafften es auch wir den happigen Eintrittspreis
zu bezahlen und wir rannten schnell in die Kathedrale, denn da blaest es
wenigstens nicht um die Ohren. Aber hoppla, kaum drinnen, musste man
erst mal Luft holen, die Kathedrale ist ja gigantisch. Man hat das
Gefühl die Kathedrale schwebt, so hoch, luftig und genial ist
die Architektur. Canterbury ist der Sitz des Erzbischofs der Kirche von
England und daher historisch und gegenwärtig ziemlich wichtig. Mich hat
die Kathedrale fasziniert, die sehr alt, spielend mit den Grossen in
Paris oder Italien mithalten kann... aber seht selbst:
Plötzlich werden die Geschichten lebendig, der Mord an Thomas Beckett, die Gründung der englischen Kirche wegen Heinrich VIII und seiner Liebschaften. Man kann sich vorstellen, wie in den zahlreichen Ecken der Kirche gemauschelt und getuschelt wurde, wie Morde beschlossen wurden und andere sagenhafte Geschichten entstanden. Es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich ein mittelalterlicher König um die Ecke gerauscht wäre. Ich hätte noch Stunden rund um den Kreuzgang stöbern können, doch die arktischen Temperaturen trieben uns ins Auto... Neu ausgerüstet mit einer Strassenkarte entschieden wir uns den Ort Sandwich zu besuchen, bevor wir Dover Castle in Angriff nahmen.
Plötzlich werden die Geschichten lebendig, der Mord an Thomas Beckett, die Gründung der englischen Kirche wegen Heinrich VIII und seiner Liebschaften. Man kann sich vorstellen, wie in den zahlreichen Ecken der Kirche gemauschelt und getuschelt wurde, wie Morde beschlossen wurden und andere sagenhafte Geschichten entstanden. Es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich ein mittelalterlicher König um die Ecke gerauscht wäre. Ich hätte noch Stunden rund um den Kreuzgang stöbern können, doch die arktischen Temperaturen trieben uns ins Auto... Neu ausgerüstet mit einer Strassenkarte entschieden wir uns den Ort Sandwich zu besuchen, bevor wir Dover Castle in Angriff nahmen.
Montag, 1. April 2013
Osterreise - Teil I Sheerness
Zum ersten Mal raus aus London und die "Countryside" entdecken, das war unsere Devise für die Osterreise. Benno ist am Karfreitag eingeflogen und am Samstag ging es los. Zuerst mit den öffentlichen Verkehrsmittel zum City Flughafen und dann auf der linken Strassenseite und etwas wackelig auf der A20 raus aus London Richtung Osten. Ziel war zunächst Sheerness, auf der Isle of Sheppey. Warum? Weil dort der Punkt ist, wo die Themse ins Meer fliesst und man vielleicht was sieht. Man würde was sehen, wenn das Wetter mitspielt, vielleicht....
Die Isle of Sheppey hat sich als kleines Ödland im Nirgendwo entpuppt. Man kommt über eine super moderne Autobahnbrücke auf die Insel, das war's dann aber auch schon. Es muss wohl gewisse Industrie und einen Hafen geben in Sheerness, denn zumindest waren viele Leute unterwegs im kleinen Städtchen, wo man Computerreparatur und Zahnarztbesuch gleich kombiniert erledigen kann.
Wir wunderten uns über die Betonmauer, die die Aussicht auf das Meer versperrte. Als wir die Nase über die Mauer hielten, war uns aber auch klar warum, es zieht wie blöd und hinter der Mauer ist es ein bisschen geschützt. Scheisskälte! In dem Dörfchen hatten wir innerhalb von einer Stunde Schneeregen, Sonnenschein und ein böiger Wind, der jeder Quäntchen Wärme vernichtet. Zum Glück gab es ein Kaffee, wo man sich aufwärmen konnte... Jetzt weiss ich auch wo sie die etwas molligeren und älteren Engländer versteckt haben! Plötzlich merkt man wieder, wie selektiv London ist, dort sieht man nur jüngere Leute, solche die Geld haben und den Modetrend mitmachen können und der Kaffee ist auch doppelt so teuer. Hier in Sheerness, ein ganz anderes England, Frauen, die sich in Leggings quetschen, was wenig vorteilhaft aussieht, verhärmte, verbrauchte Gesichter, Familien, wo die Eltern normal alt aussehen und ältere Leute, die sich beim Kaffee aufwärmen. Das Ganze begleitet von riesigen Portionen Pommes Frites, Burgern, Breakfasts, die aus Toastbrot, Bohnen und Eiern bestehen. Sehr herzlich und sympathisch, wenn auch etwas fremd.
Mit der Kälte kämpfend, machten wir uns auf den Weg nach Canterburry.
Die Isle of Sheppey hat sich als kleines Ödland im Nirgendwo entpuppt. Man kommt über eine super moderne Autobahnbrücke auf die Insel, das war's dann aber auch schon. Es muss wohl gewisse Industrie und einen Hafen geben in Sheerness, denn zumindest waren viele Leute unterwegs im kleinen Städtchen, wo man Computerreparatur und Zahnarztbesuch gleich kombiniert erledigen kann.
Wir wunderten uns über die Betonmauer, die die Aussicht auf das Meer versperrte. Als wir die Nase über die Mauer hielten, war uns aber auch klar warum, es zieht wie blöd und hinter der Mauer ist es ein bisschen geschützt. Scheisskälte! In dem Dörfchen hatten wir innerhalb von einer Stunde Schneeregen, Sonnenschein und ein böiger Wind, der jeder Quäntchen Wärme vernichtet. Zum Glück gab es ein Kaffee, wo man sich aufwärmen konnte... Jetzt weiss ich auch wo sie die etwas molligeren und älteren Engländer versteckt haben! Plötzlich merkt man wieder, wie selektiv London ist, dort sieht man nur jüngere Leute, solche die Geld haben und den Modetrend mitmachen können und der Kaffee ist auch doppelt so teuer. Hier in Sheerness, ein ganz anderes England, Frauen, die sich in Leggings quetschen, was wenig vorteilhaft aussieht, verhärmte, verbrauchte Gesichter, Familien, wo die Eltern normal alt aussehen und ältere Leute, die sich beim Kaffee aufwärmen. Das Ganze begleitet von riesigen Portionen Pommes Frites, Burgern, Breakfasts, die aus Toastbrot, Bohnen und Eiern bestehen. Sehr herzlich und sympathisch, wenn auch etwas fremd.
Mit der Kälte kämpfend, machten wir uns auf den Weg nach Canterburry.
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