Sonntag, 17. Februar 2013

Musical Billy Elliot

Zum ersten Mal seit ich in London bin, sind Benno und ich ins Musical. Voll gestresst bin ich am Freitag Abend von der Arbeit über die London Bridge gerannt, in einer Flut von Anzügen, die alle Richtung Bahnhof strebten, vorbei an Pubs wo bis zu hundert Personen draussen standen um ein Feierabendbier zu geniessen. Freitag Abend ist die Stimmung in der Stadt immer speziell, es scheint als ob die Seriosität einer Arbeitswoche abfällt und die Leute fröhlich, entspannt und zu jedem Schabernack bereit wären. Laut, chaotisch und reichlich betrunken trifft es wohl auch.
Benno und ich sind wie Sardinen mit der Tube weiter nach Victoria zur Musical Hall und noch schnell beim "Pret" vorbei, wo wir ein Sandwich runtergewürgt haben, bevor wir pünktlich im Musical Palast eingelaufen sind. Die erste Herausforderung waren Benno's lange Beine, denn entweder sass er wie eine Schere halb zugeklappt in seinem Sitz, da er den Sitz nicht runterdrücken konnte oder eingeklemmt und einbisschen verkrampft im Sitz... der Durschnittsengländer ist einfach etwas kleinwüchsiger. Aber nach 5 Minuten rumnörgeln war auch Monsieur parat.

Wir haben Billy Elliot angekuckt, ein Geburtstagsgeschenk von meinem Bruderherz. Das Musical war sehr unterhaltsam, es erzählt die Geschichte als all die Kohleminen in England geschlossen wurden, von Arbeiterstreiks, Aufständen und von einem kleinen Jungen, der in all dem versucht gegen alle Konventionen seinen Traum zu verwirklichen und Ballettänzer zu werden. Das Publikum war voll dabei und zu jedem Blödsinn bereit. Die Kombination von Ballet, Kindern und Musical ist gelungen, wobei aber mehr getanzt als gesungen wird. Eine Szene, bei welcher der Junge an einem Seil in den Himmel tanzt und wo unten Nebel wabbert, hat sich sofort zu meiner Lieblingsszene gemausert. Der Arbeiterdialekt, den sie im Musical sprechen, war nicht immer ganz einfach zu verstehen, aber sehr unterhaltsam. Einmal tanzten übergrosse Damenkleider mit Kleiderbügeln als Köpfe über die Bühne, ein andermal wird eine Wand von Polizisten auf die Schippe genommen, da die eine Hälfte mit dem Finger in der Nase bohrt und der Rest sonst eigenartige Zuckungen ausführt.
Nach gut drei Stunden eintauchen in eine komplett andere Welt, sind wir zufrieden und müde wieder ins Londoner Leben zurück gekehrt, wo wir uns in der Tube wie in der Sardinenbüchse gefühlt haben und es einfach überall zu viele Leute gibt.
Danke Fulli für den schönen Abend!

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