Mittwoch, 31. Oktober 2012

Die kalten Spione


London ist im Spionagefieber. Londoner lieben momentan Filme und TV-Serien die sich entweder um Spione oder um gut gemachte Gaunerstücke à la der Clou drehen. Der Hit ist natürlich der neue James Bond Film, sowieso der Beste aller Zeiten und nein, es dreht sich diesmal nicht um das böse Russland oder Afghanistan, soviel sei verraten!  
Auch unser Wochenende stand ganz im Zeichen von Spionen und Kälte! Die Temperaturen waren knapp über dem Gefrierpunkt, was an und fuer sich kein Problem wäre, wenn da nicht immer so ein lautes Lüftchen um die Nase wehen würde... Wie die zahlreichen Olivenbäume die sich hier in diversen Restaurants und Terassen eingeschlichen haben überleben, ist mir ein Rätsel.
Aber nun von vorne. Nach einer Woche stockdichtem Nebel (Zürich im November ist kein Vergleich dazu), der auch diverse Flughäfen lahm gelegt hat, ist Benno mit viel Verspätung am Donnerstag Abend bei mir eingezogen. Er hat mit Schrecken fest gestellt, dass ein normales englisches Doppelbett wohl mal im Mittelalter auf gewisse Masse festgelegt wurde, etwas schmal gebaut ist. Patricia und Natalie die auf Shoppingtour in London waren, hatten einen spontanen Heitekeitsausbruch als sie mein Bett gesehen haben. Ich habe gut geschlafen, aber ich falle auch nicht so schnell aus dem Bett :-)
Benno war so nett und hat für uns ein kleines Rahmenprogramm für das Wochenende zusammengestellt und hat auch für einen kulturellen Teil gesorgt. Nebenbei blieb auch noch Zeit für Shopping und einen Ausflug in den M&Ms Schoggiladen, wo zu Benno’s Enttäuschung auch ganz hinterhältige M&Ms ohne Nüsse verkauft werden, dies aber in allen Farben die man sich vorstellen kann. Kopierte Smarties sind auch nicht schlecht...
Heute hat's draussen Platz!
Selbst die Londoner sind an diesem Wochenende nicht mehr wirklich draussen gesessen, was zu einer konstanten Überfüllung von Cafés und Fast Food Restaurants geführt hat.
Am Samstagnachmittag haben wir uns dann entschlossen eine Führung zum Thema Spione und London mitzumachen. Man trifft den Stadtführer an einem zuvor im Internet bekannt gegebenen Ort und trotz Nieselregen und gefühlten -10°C waren wir am Ende dann doch ein Grüppchen von 15 Personen. Dann ging es mit einem kauzigen älteren Herren um alle möglichen Stadthäuser und als er ankündigte dass die Tour so 2 Stunden dauert, hätten wir misstrauisch werden müssen. Wir zogen von relativ unscheinbaren Backsteinhaus zu windigem Platz und der Herr versuchte uns die Spionagewelt etwas näher zu bringen, wobei er endlos labern konnte. Sein kauziges Englisch und die ungewohnten Namen, historischen Begebenheiten waren etwas schwer verdaulich. Die Kälte gab mir zumindest den Rest aber der Gruppendruck zog uns mit und irgendwie wollte doch niemand aufgeben.
Nach zweienhalb Stunden Dauerfrieren und doch etlichem Gemotze meinerseits wurden wir dann in einem kleinen völlig unscheinbaren Pärkchen ausgesetzt mit nicht der leisesten Ahnung wo wir waren, aber wir wussten jetzt wie Spione im 2. Weltkrieg einander beschissen hatten und wie sie ohne Handy und Computer kommunziert haben. Bemerkenswert, dass der Krieg sich schlussendlich dank eines aufgeblasenen Schaumschläger entschieden hat, der es schaffte Hitler Fehlinformationen bezüglich des Landungsortes der Briten am D-Day unterzujubeln...

Die Ladies noch ohne Frostschaeden
Patricia und Natalie wärmten sich danach bei erfolgreichem Kleider und Schuhe kaufen auf, während Benno und ich uns in ein kuscheliges Pub setzten und warteten bis wir unsere Finger und Füsse wieder spürten. Den Tag rundeten wir dann mit einem Ausflug in Chinatown ab (und ja Mama, die halb gebratenen Hühner und Enten hängen immer noch in den Schaufenster der Restaurants) und wir liessen dann Clubs mal Clubs sein, denn da müsste man doch wieder draussen anstehen.... brrrrr........ 
Den Sonntag haben wir dann gemütlich in Kaffees und eher indoor verbracht. Da sowohl Patricia als auch Benno meine vorgepackten Koffer mitgenommen haben, war für mich Weihnachten und ich hab jetzt wieder mehr als drei Paar Schuhe zur Auswahl. Herzlichen Dank den Gepäckträgern! Besonders gefreut habe ich mich über die neuste Ausgabe meiner Lieblingszeitschrift und nein, es ist nicht der Treuhänder, den mir Benno auch mitgebracht hat, sondern das Lustige Taschenbuch (Nr. 434) von Walt Disney, das seit Jahren jeden Monat sehnsüchtig erwartet wird und das leider nicht nach England geliefert wird.
Am Montagmorgen ist Benno dann britisch unpünktlich zur Arbeit geflogen wobei er aber diesmal „ganz offiziell und legal“ zu spät dran war, da die in Zürich zu langsam mit dem Enteisen der Maschinen waren. Ich wusste gar nicht dass eine Verspätung auch offiziell werden kann...


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