Dienstag, 30. Oktober 2012

Gehen à la London

Jeden Morgen laufe ich von meiner Wohnung in Richtung Stadt, entweder zum nah gelegenen Büro oder in die City zu meinen Kunden. Mein Weg führt so halb durch touristische Highlights und so halb durch echte London Gegenden. Eines ist immer klar, ich bin immer zu langsam.... Frauen eilen mit Turnschuhen oder flachen Ballerinas bewaffnet durch die Gegend, wie wenn eine Minute zu spätes Erscheinen am Arbeitsplatz der Rauswurf bedeutet und Herren rennen in schwarzen meist extrem abgelaufenen Lederschuhen über das Pflaster. Höhepunkt ist immer die London Bridge, wo am Morgen ein Heer von Anzugträgern von der London Bridge Station in die City rüberrennt. Mittendrin meist ein paar verlorene Touristen, die sich wohl fragen, wo es hier was gratis gibt.
Die Damen wechseln dann mehr oder weniger elegant in einem ruhigen Ecken, in der Lobby oder im Lift in hohe Stöckelschuhe, die immer wie frisch aus dem Schuhladen aussehen (zumindest auf den ersten Blick). Der Grund der Hektik hat sich mir noch nicht so ganz eröffnet, entweder will man den Arbeitstag so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit man ins Pub rennen kann oder die Anreisezeiten sind so lang, dass man jede Minute sparen muss, die vom Tag noch übrig bleiben. Am Wochenende können auch Londoner ganz gemütlich der Themse entlang schlendern, wenn nicht gerade Sturmböen herrschen.

In der ersten Woche war ich etwas irritiert, wenn ich links und rechts von allen überholt wurde und habe mich immer hinter den Touristen versteckt, die wenigstens ein normales Tempo drauf haben. Nachdem ich einmal den Fehler gemacht habe mit den Stöckelschuhen mit meinen Arbeitskollegen mitzuhalten, bin ich auf meine Walking Schuhe umgestiegen und schwimme jetzt auch so mit. Bin immer noch nicht bei den Schnellen, ich überhole aber immerhin schon Personen mit Krücken oder die gerade frisch vom Einkaufen kommen :-) und bin immerhin schon schneller als der Durchschnittschweizer, wie Benno bei seinem Wochenendaufenthalt auch feststellen konnte. Wo ich mich aber immer noch als Nicht-Londoner verrate ist, wenn ich über die diversen Löcher, Ecken und Kanten die Londoner Bordsteine so an sich haben, stolpere und dann um mein Gleichgewicht kämpfend wieder voll aus dem Fussgängerstrom rausfliege...




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