Donnerstag, 27. Dezember 2012

Viva la Grischa

Weihnachten in Graubünden bei meinen Eltern war wie immer herzlich, traditionell und chaotisch. Das Wetter war passenderweise sehr frühlingshaft.
Die "dieses Jahr keine Geschenke-Politik" meiner Eltern hat wie immer nicht funktioniert, da sie es ja auch nur der halben Familie mitgeteilt haben und gewisse Familienmitglieder sich nicht daran halten.
Mein Bruder und seine Familie waren da und Weihnachten mit Arthur und Oskar macht immer doppelt so viel Spass, mit glänzenden Kinderaugen und Freudenjuchzer bei jedem Geschenk. 
 
Zuerst gab es an einem reich gedeckten Tisch Lachsbrötli und  Fondue Chinoise bis zur Schnappatmung. Und natürlich die obligaten Hörnli und Pommes Frites für die Kiddies und auf Bestellung auch für Benno.

Oskar und Arthur bestaunten alle Geschenke und rannten zwischen Esszimmer und Stube wo der Weihnachtsbaum steht hin und her. Aber Opi blieb stur bis vor dem Dessert und dann nach einer gefühlten Ewigkeit, wurde der Weihnachtsbaum angezündet.
Noch viel schlimmer war die Erkenntnis, dass man ja nicht alle Päckli gleichzeitig auspacken kann... aber auf die Plätze fertig los!



S'Omi hat all die Geschenk gebührend bewundert und einer hat genau bekommen, was er wollte, wie man rechts sehen kann. Oskar wundert sich heute noch, wie der Götti das zum Teufel nur rausbekommen hat :-).
War ja klar, dass wir noch eine Stunde lang über 150 Playmobil Teile zusammensteckten, vorher war überhaupt nicht an schlafen gehen zu denken.


Die Nacht wurde mit Playmobil Schiff, einem Duplo Rennauto und Plastikdinos im Kinderbett verbracht, damit man beim Augen öffnen ganz sicher sein konnte, dass alles nicht nur ein Traum war. 
Mit viel Wein, einem super Schoggikuchen und langen Gesprächen liessen die Erwachsenen den Weihnachtsabend ausklingen.

Am zweiten Tag waren wir unterwegs mit dem kleinen Zoo meiner Eltern und genossen das Geschnurre und ein bisschen Bewegung und Spass mit Sämi. Die Kinder waren voll auf beschäftigt mit all den neuen Spielsachen und es wurde weiter gebastelt, Dinosaurier Kämpfe geführt und Piratenschätze gesucht.



A propos Zoo: Hier gibt es auch wieder ein neues Video zu meinen Lieblingssteinböcken: Steinböcke
:-)

Papa's erstem Versuch einen Weihnachtstruthahn zu kochen wurde etwas misstraut und Alternativstrategien von Pizzakurier bis zur Überprüfung der Tiefkühltruhe wurden bereits geplant. Doch die waren nicht nötig, denn der Truthahn war mehr als gelungen und die Sauce (diesmal ohne Sternanis) konnte sich ebenfalls sehen lassen.


Danke Mama und Papa für die gemütlichen Weihnachten und die Gastfreundschaft!

 








Sonntag, 23. Dezember 2012

Im Weihnachststress

Ups, das ging jetzt schnell. Schon sitz ich in Freienbach und bestaun Benno's neue Wohnung und den Zürisee Ich geb's ja zu, er ist schön. Benno und ich streiten schon, welches Bild and welche Wand gehört und irgendwie ist mein "Gerümpel" (Glasfiguren, Plüschtiere und anderes) geschrumpft.... Na mit Verlust muss man rechnen, wenn man seine Sachen so zu Hause für 2 Jahre stehen lässt  :-)

Kurz vor Abflug ist noch Hektik pur ausgebrochen. Im Büro waren viele krank und die letzten Arbeiten wurden irgendwie durchgedrückt und man hat natürlich gemerkt, was man alles vergessen hatte.
An den Wochenenden habe ich die letzten Geschenke gesucht und gefunden und wurde total überrennt von tausenden von Leuten, die die gleiche Idee wie ich hatten. Daneben hiess es noch Wohnung putzen, im Büro dem Chef sagen, dass man nicht für sein Chaos verantwortlich ist und Kundenesssen hier und Weihnachtsbier da mit Arbeitskollegen. Irgendwie habe ich es nie vor Mitternacht ins Bett geschafft und wurde dann auch entsprechend von der Grippe gestraft, die mich mit voller Wucht traf. Ich hab jetzt auch begriffen, warum man nicht mit einer Erkältung fliegen sollte. Autsch meine Ohren!
In so hektischen Zeiten erinnere ich mich gerne an St. Paul's Cathedral und ihre ruhige Mächtigkeit. Neben erstaunlich schönen Bronzefiguren hat es im Altarraum eine moderne Madonna aus einem hellen und warmen Stein, die alle Leute wie magisch anzieht. Auch ich musste sie betatschen und die Rundungen mit meinen Fingern abfahren, nur um sicher zu gehen dass sie da ist, wie wenn sie gleich mit mir zu reden anfangen würde.

Moderne Madonna in der St. Paul's Cathedral
In diesem Sinne:

Fröhliche Weihnachten!


Ich danke Euch ganz herzlich, dass Ihr mein kleines Abenteuer mit mir teilt und danke für die vielen positiven Reaktionen. Ich hoffe, es macht Euch weiterhin genauso viel Spass wie mir.


Sonntag, 16. Dezember 2012

The Kernel Beer

Bier ist sowas wie ein Grundnahrungsmittel und viele Leute sind immer auf der Suche nach einem guten Bier, nach einem speziellen Bier oder einfach nach einem exklusiven Bier und so gibt es viele "Hinterhofbrauereien", die aus Jux oder als ernstes Hobby betrieben werden. Eine Brauerei, die es bereits einen Schritt weiter geschafft hat, ist die Kernel Brewery. (http://www.thekernelbrewery.com/)

Man findet sie in einem dieser Viaduktbögen einer Zuglinie hier in Bermondsey, sehr verborgen in einem Hinterhof und natürlich nur mit limitierten Öffnungszeiten. Daneben gibt es in genau gleichen Hinterhoflädelis auch Bio-Gemüse, Schweizer Käse, selbst gemachtes Brot etc. Alles natürlich etwas teuer, dafür mit alternativem Lebensgefühl inklusive. 
Als Benno das letzte Mal da war, sind wir auf die Suche gegangen und haben die Kernel Brewery gefunden, wo man nicht nur Bier kaufen kann, sondern auch gleich probieren kann. Meiner Meinung nach eine schöne Alternative zu den grossen Ladenketten. Und es erstaunt mich, dass so was hier in London funktioniert und man via Internet und Mund zu Mund Propaganda genug Aufmerksamkeit bekommt, um so was zu betreiben.


Englische Weihnachtsfeier

Letzten Donnerstag war PwC Christmas Party angesagt. Man feiert das hier in sogenannten Social Groups, wo man 30-40 Personen ist, quer durch alle Stufen. Weihnachtsfeier heisst hier vor allem Saufen.
Wir starteten im Büro, wo schon Jägermeister mit komischem Red Bull getrunken wurde und überprüft wurde, ob alle dem Motto entsprechend in Weihnachtspullovern eingetrudelt waren. Falls nicht, wurde man aus reichem Fundus noch bestückt. Ich hab mich mit einer Weihnachtskravatte um den Pullover gedrückt. 
Später gingen wir in ein kleines chinesisches Restaurant in China Town wo wir in den 3. Stock geleitet wurden, mit super Karaoke Anlage. Und dann gings los. Zwischen viel Gebrüll, Bier und Singen, bekamen wir ein chinesisches Menu serviert. Alles sehr chaotisch, laut und durcheinander. Dann wurden irgendwann Essstäbchen als Trophäen verteilt, vom Mitglied, das am meisten zur Social Group beigetragen hat, bis zum Mitglied, das am besten Fussball spielt. Im ganzen Chaos versuchte man sich auch noch zu unterhalten, wobei ich mehrheitlich freundlich lächelte, denn in dem Lärm verstand ich wirklich kein Wort mehr. Geschenke wurden reihum verteilt und getauscht und dazwischen viel Bier und Wein konsumiert. 
Danach rannten wir in einen nahegelegenen Club, wo wir die anderen PwC Gruppen trafen. Ich verlor meine Gruppe bereits am Eingang, da wir zuerst mal eine halbe Stunde anstehen mussten, um unsere Mäntel abzugeben und die Disco so was von verwinkelt ist und über 3 Stöcke verteilt, dass ich niemanden mehr fand. Um einen Drink zu bestellen brauchte es etwas Geduld und die Musik war natürlich zu laut. Irgendwo fand ich wieder bekannte Gesichter und auch hier, die Leute wollten sich ernsthaft unterhalten, obwohl man wirklich nichts hörte. Getanzt wurde praktisch nicht, dafür umso mehr getrunken. Nach 2 Drinks hatte ich dann die Schnauze voll und bin noch gemütlich mit der Tube nach Hause gegondelt. Meine russische Arbeitskollegin Anna mit im Schlepptau, die sich mindestens so über die Engländer gewundert hat, wie ich.
Am nächsten Morgen hab ich dann grosszügig ausgeschlafen und war so um 9:45 im Büro. Das Büro war sehr leer und verschiedene Leute trudelten noch ein, andere gar nicht. Mein Lunch wurde abgesagt, da mein Chef offenbar so tief ins Glas geschaut hatte, dass er um 12:00 nicht in der Lage war, etwas Essen auch nur anzuschauen. Tja, soviel zur Weihnachtsstimmung...

Sonntag, 9. Dezember 2012

Internet juhu

Ab heute bin ich online von meinem Sofa aus! Unglaublich, freu mich wie ein kleines Mädchen wenn es die erste rosa Barbie bekommt. Ging natürlich nicht ohne, dass ich noch eine halbe Stunde amTelefon verbracht habe mit der Servicelinie meines Providers. Aber hey, das Ergebnis zählt, endlich kann ich wieder Tatort gucken!

Damenwochende mit Arsenal


Ariella ist am Freitag eingeflogen. Nach kurzer Aufregung ob sie jetzt den Flieger aus dem Schneegestöber in Zürich in die Luft bringen oder nicht, ist sie dann mit netten groben Londoner Böen in London aufgeschlagen. Freitag sind wir gemütlich angegangen, da die beiden Business Frauen wie immer todmüde vom Arbeiten waren. Nach indischem Essen und kurzem Abstecher ins Pup war dann sehr schnell Ruhe im Karton.... (Benno - die Luftmatratze, die Du gekauft hast, ist also getestet und für gut befunden worden! Merci nochmals!)

Samstag war dann umso ereignisreicher und im Volldampf- Modus. Da wir beide Debenhams Fans sind (für Nicht-Schwimmer: das ist ein Modehaus, hier, das verschiedene Marken unter einem Dach versammelt und auch eine eigene Linie hat und das grosszügigerweise auch in Grössen, die Ariella und mir passen), war klar, wo wir unseren Morgen verbringen. Und ja wir haben jeden Stock durchgewühlt, der irgendwas mit Damenmode oder Anverwandtem zu tun hatte. Wir sind wunderbar fündig geworden und wieder ausgestattet bis in den Frühling.
Dazwischen und danach gab es natürlich Kaffeestopps wo getratscht, beratschlagt und gelacht wurde. Gemeinsam sind wir zum Schluss gekommen, England Insulaner sind interessant, aber irgendwie müssen sie doch einen Flick ab haben.... Die Damen sind immer wunderbar gestylt und "etepetete" (wie schreibt man das?) und die Herren kommen einfach irgendwie daher, wenn sie noch rasiert sind, ist das schon "wow".
Wir waren etwas unter Zeitdruck mit unserem Shopping, da wir netterweise von Alex noch seine Saisonkarte für Arsenal leihweise erhalten haben (Grosses Dankeschön). Wir dann mit all unseren Shoppingsäcken also los Richtung Stadion in "Holloway". Im Stadion gibt es auch keine Schliessfächer, aber man darf durchaus mitnehmen, was man durch das Drehkreuz bringt. Die Sicherheitsleute wühlten lachend in unseren neuen Kleidern rum und wir würgten uns durch das Drehkreuz und waren drin. Ausgerüstet mit Thermounterwäsche, Kappen, Handschuhen und dicken Mäntel kamen wir ins Stadion. Und mir ist einfach mal die Kinnlade runtergefallen, man fühlt sich wie wenn man in ein Videogame einsteigt. Der Rasen ist so knitschgrün wie man das wirklich im Fernsehen sieht. Wir hatten Plätze sehr weit oben und uns lag das ganze Stadion zu Füssen, das so genial steil gebaut ist, dass man auch von ganz oben alles haarscharf mitbekommt. Die englischen "Füdli" müssen speziell schmal gebaut sein, denn wir konnten gerade so sitzen, halbwegs auf dem Nachbar und richtig schön einpackt, so dass einem sicher nicht kalt wurde.
Arsenal's Fangemeinschaft (es gehen so ca. 50'000 Menschen in das Stadion) war fast vollzählig anwesend (es gab ein gut abgeschirmtes Eckcken von West Brom Fans), ausgesprochen wird das übrigens so:" AAAAAAAAsenaouw", wie uns von unserem Sitznachbar hinter uns ins Ohr gebrüllt wurde. Man sagt Engländer zeigen keine Emotionen, dann geh mal zu einem Fussballspiel. Die Herren (Damen war wirklich die Ausnahme), sitzen auf der vordersten Kante ihres Sitzes und wenn es auch nur im Entferntesten ein Goal geben könnte, hüpft das ganze Stadion auf und hilft schieben. Slogans und Fanlieder werden gebrüllt und es geht einmal rundherum im Stadion. Es war amüsant, grossartig und sehr unterhaltsam. Trotz zwei etwas schäbigen Penaltygoals, wurde gefeiert wie wenn sie gerade Weltmeister geworden wären. Wenn ihr je die Möglichkeit habt, geht zu einem englischen Fussballspiel es ist gigantisch! Fünf Minuten vor Schluss sind wir dann zur Metrostation gerannt und wir kamen gerade noch durch, bevor sie die Station geschlossen haben und konnten der Masse entfliehen.
Nudelfertig gings dann ins Abendprogramm, zuerst mal Apero, Kleider auspacken, Sofa und aufbrezeln für den z'Nacht und Ausgang.
Den Abend haben wir in Chinatown und Soho verbracht, von Sushi bis zu belgischem Bier. Die Details dazu bleiben natürlich unveröffentlicht, gell Ariella ;-)

Montag, 3. Dezember 2012

Gespenstischer Nebel

Londoner Nebel ist ganz anders als Zürcher Nebel. Der Zürcher Nebel ist einfach hellgrau in grau und regelmässig, der Londoner Nebel wirkt irgendwie bedrohlicher, dunkler und verschluckt Hochhäuser.  Die Stimmung ist ganz anders, da es beim Londoner Nebel dann irgendiwe auch gar nicht mehr hell wird, da die Sonne null Kraft hat und sehr tief am Horizont steht. Er verschluckt Gebäude, Lichter und irgendwie auch Geräusche, es fühlt sich an, als ob die Welt still steht und sich niemand und nichts bewegt. Positiv ist nur, dass der Londoner Nebel sich meistens innerhalb eines Tages wieder verzieht oder vom Winde verweht wird und sich eher warm anfühlt als kalt.

Schwieriger König

Pfüüüüh, dieses Wochende war ich anstrengend. Am Sonntagmorgen bin ich mit einer Schweinelaune aufgewacht (was eigentlich nur die Fortsetzung vom Samstag war) und hab sie dann auch über Skype so richtig schön Benno mitgeteilt.
Warum Schweinelaune? Keine Ahnung – na ja, eigentlich doch:
  • das ewige warum ist dies und jenes noch nicht gemacht im Büro“ (na wenn mir das jemand auch vielleicht noch vor fuenf vor zwölf gesagt hätte und ich ein Team hätte, wär es ja auch erledigt, aber ich schlafe doch gerne zwischendurch und essen muss ich dooferweise auch noch);
  • dann am Samstag eine knallvolle Untergrundbahn und natürlich die Northern Line, die ja eh schon klein ist und bei der ich an der Seite auch immer meinen Kopf einziehen muss;
  • und halt -wer bist Du und hast Du eigenlich keine Dusche zu Hause, wenn Du schon auf meinen Füssen rumstehst;
  • und Himmel, wieso müssen in dieser Stadt eigentlich immer alle Leute genau dahin wo ich hin will;
  •  und wieso zum Teufel seit ihr so viele und immer und überall;
  • und nein, ich will keine Weihnachstbeleuchtung und ich will auch nicht erklären warum ich keine will;
  • und ja ich hätte gerne ein stinknormales Sandwich, nein kein super Angebot mit Salat und Getränk, nur ein Sandwich;
  • und wieso muss die Ambulanz, Polizei oder was weiss ich, morgens um 3:00 bei meiner Wohnung mit einem Grossaufgebot vorbeisirenen und natuerlich kam danach alle 10min noch einer;
  • und nein ich brauch keinen Weihnachtsbaum und ich sehe auch nicht ein, warum man den jetzt schon heimschleppen sollte;
  • und wieso ist es eigentlich so eisig kalt;
  • und nein ich trinke jetzt in Ruhe meinen Kaffee am Vierertisch im übervollen Café, auch wenn ihr daneben steht und mich böse anschaut, ich war zuerst da;
  • und himmelarschnochmal ich habe immer noch kein Internet.
Seuffffzzzz, und wie ich so bin, ist plötzlich alles doof und überhaupt, was mach ich eigentlich hier so ohne Euch.
Nachdem ich mich in meiner Wohnung mit Tee und gutem Buch verkrochen hatte, konnte ich mich dann noch einmal aufraffen am Sonntag das Haus zu verlassen und hab mir zur Kur Weihnachtsmärkte verordnet.  
Zuerst war ich im Garden Museum, wo sie einen kleinen Markt hatten, mit sehr alternativen und etwas schrägen Ausstellern. Man kann auch einen alten Pneu in Ohrringe umwandeln oder billig in China eingekauftes Papier als in England handgeschöpft verkaufen (man müsst nur das chinesische Label blöderweise entfernen). Das Garden Museum befindet sich in einer ehemaligen Kirche, die eigentlich einen Blick Wert ist, wird aber vom Garden Museum aber auf eine ruppige Art so zweckentfremdet, dass man fast Mitleid mit dem alten Gebäude bekommt, das eh eher zerfällt als sonst was. Den Garten habe ich nicht entdeckt, dafür aber ein Sammelsurium von Guerillagärtnern und Gartnezwergen (wirklich!) die wohl hier jedes Wochenede die Säämchen tauschen...
Danach bin ich dann den Lichtern (es ist ja um 4 Uhr schon fast dunkel) zum London Eye gefolgt und bin beim zweiten Weihnachtsmarkt gelandet, der so richtig mit Häuschen, Glühwein und viel Kitsch daher kommt. Die German Bratwurst und der Krakauer (auch eine Wurst) waren der Renner und zumindest der Krakauer super gut. Zur Stimmungsaufheiterung habe ich mir dann ein Gehängsel aus getrockneten Orange und Zimststanden gekauft (Benno würde jetzt sagen – „Grümpel“), das jetzt neben meinem Bett hängt und ewas penetranter riecht als erwartet.  Also Ende gut, alles gut? Na ich weiss nicht... aber Unkraut vergeht bekanntlich nicht.

Samstag, 24. November 2012

Borough Market



Wenn ich Trubel suche und vor allem was zu essen gehe ich beim Borough Market vorbei (Donnerstag, Freitag und Samstag, so weit ich weiss). Es zieht mich in den Strudel von Essen, Gemüse und Leuten wo die Engländer ihren Nachmittagsimbiss zu sich nehmen, da man nach dem Frühstück um 10:00 dann doch irgendwann wieder Hunger hat. Neben den angeblich besten Chorizoburgern und Beefburgern, gibt es alles was man zum frischen Kochen braucht von Spargel bis zu Fisch und wenn man keine Lust zum kochen hat, isst man eben gleich dort.
Hier noch ein paar Impressionen, schade dass ihr das nicht riechen und hören könnt. 






Sonntag, 18. November 2012

Thames Path II


 Der Sonntag zeigt sich von seiner besten Seite und Benno und ich machen uns auf, die Themse weiter zu erkunden. Wir starten von dort aus, wo ich das letzte Mal aufgegeben habe, sprich Surrey's Quay und wir machen uns auf nach Greenwich. Es ging durch hypermoderne Flusswohnungen, durch doch etwas runter gekommene Quartiere, um eingezäunte stillgelegte Frabrikareale herum und an riesigen Baustellen vorbei. Wir finden schönstes Wetter, schöne Aussichten und in Greenwich den Meridian, der die Touristen sehr fasziniert, obwohl er doch nur eine Linie am Boden ist.
Nachdem wir Greenwich ein bisschen erkundet haben und über den grossen Park, das Observatorium und das Riesenschiff, die Cutty Sark, gestaunt haben, entschliessen wir uns nach Canary Wharf rüber zu laufen. Obwohl es nach der Towerbridge praktisch keine Brücke mehr gibt in London, kann man auf die andere Seite durch einen Tunnel laufen. Etwas mulmig wird einem schon, wenn man in so einem komischen dreckigen Tunnel runtergeht und dann da rüberlauft. Zum Glück gab es och viele andere die da mit laufen, sonst wäre es sehr unheimlich.

Canary Wharf hat sich gewohnt stylish präsentiert. Mit viel Wasser, da es mitten in den Docklands ist und vielen glänzenden Wolkenkratzern. Nach 4 Stunden draussen rumlaufen, war es dann für mich genug und ich war froh, als wir gemütlich mit DLR und Tube nach Hause gegondelt sind.



Dienstag, 13. November 2012

INTERNET ARRRRGGGHHHH!!!!!!!

Seit ich am 12.10. in meiner Wohnung eingezogen bin, versuche ich ein Telefon und Internet zu installieren. Grosses Hindernis im Prozess sind die British Telecom Ingenieure, die mein Telefon aufschalten müssen. Da meine Wohnung neu ist, müssen sie das auch komplett neu machen. Ich habe gnädigerweise einen Termin für letzten Freitag bekommen, also 3 Wochen später, da ein Telefonaufschalter vorbei kommt.
Der war tatsächlich auch da, nur leider hat er einen Schlüssel nicht organisiert, den er braucht um Zugang zum Zentralraum im Haus zu bekommen, von wo er aus die Dose aufschalten konnte. Super. Ich hatte den Schlüssel auch nicht, da das British Telecom Eigentum ist.
Er ist dann nach 3 mal rumtelefonieren, was schätzungsweise 2 Stunden dauerte und fluchen, wieder abgezogen. Dann bekam ich ein nettes mail von meinen Anbieter, dass ich ja nicht die richtigen Informationen zur Verfügung gestellt hätte und alles meine Schuld sei und übrigens ich soll doch bitte nochmals für einen Termin anrufen. Nachdem meine Wut verraucht war, hab ich auch angerufen und nun ratet mal. Genau der Herr Telefonaufschalter (ich weigere mich den "Ingenieur" zu nennen, wie dies hier alle tun) kann erst am 28 November wieder vorbeikommen, da sie so viele Termine hätten und es keine Sonderbehandlung gibt. Nach kurzer Schnappatmung, hab ich dann nicht nette Dinge gesagt, aber der Termin ist fix und bleibt wo er ist... ARRRRGGGHHH!!!!
Natürlich kann das Internet nicht aufgeschaltet werden, bevor das Telefon aufgeschaltet ist und das dauert dann auch noch so 5-7 Tage. Also schätzungsweise werde ich an Weihnachten dann endlich Internet haben und bis dahin renn ich weiterhin zwischen Starbucks und meiner Wohnung hin und her für meine Skype Calls und um meinen Blog zu unterhalten.
Es ist zum davon laufen... und genau am selben Tag kam dann noch eine doppelte Rechnung von der Gemeindesteuer, da ich ja neu sei haben sie mich mal aufgesetzt, so nett wie sie sind.... halloooooo, das Ding hab ich schon lange angemeldet und eine erste Rate bezahl. Einfach nur GRRRRRRR!!!!!!!!!!!!!

Thames Path






Sonntag war ein herrlicher Tag. Sonnenschein und Temperaturen über 10° Grad luden ein, um draussen rum zu lümmeln. Ich brauchte mal wieder eine Dosis Bewegung und etwas Grünes zum anschauen, darum hab ich mich aufgemacht und bin der Themse entlang spaziert, bis mir meine Fuesse weh taten und mein Magen knurrte. Ueberraschenderweise kann man wirklich an der Themse entlang spazieren, bis auf ein paar Ausnahmen, wo die Häuser wirklich direkt am Fluss stehen und keine nette Galerie einen durch das Haus hindurch führt. Thames Path, der als nationaler Fussweg ausgeschildet ist sei Dank, so weit ich verstanden habe, kann man quasi durchs Ganze Land spazieren einfach der Themse entlang.
Mein Startpunkt war dort wo die Touristen umkehren, nach der London Bridge und ich hab dann die ganze Schlaufe der Themse entlang gemacht, bis zum Surrey Quays. Überraschenderweise war ich relativ allein bis auf eine Handvoll Jogger und andere Leute die hier ihre Runde drehten. Ist wohl nicht effizient genug, da man einen riesigen Umweg macht und wenn man quer durch läuft hat man nur 10 Minuten, statt einer Stunde. Da man Schlaufe läuft, sieht man die markanten Gebäude wie den Shad mal wie wenn er links und dann wieder rechts vom Fluss stehen würde. Ich habe auch ein paar nette Pups gefunden, die sehr schön liegen und alte Geschichten erzählen. Das Angel's in Bermondsey habe ich in einem Roman von Charles Dickens entdeckt... muss offenbar speziell sein.














Mitten in den rennovierten Lagerhäusern und neuen Wohngebäuden Richtung Surrey Quays hat mich dann plötzlich wer angemeckert:





Da steht ein kleiner Bauernhof mit Streichelzoo, Kaffee und eifrigem Geschnatter von Gänsen mitten drin. Mein Kaffee genoss ich dann zwischen ein paar Hühnern, die eifrig für ein sauberes Kaffee sorgten und unter viel Geflatter dem Londoner Nachwuchs versuchte zu entkommen, der sich kreischend auf die Tiere stürzte. Soviel zu Landei in einer Grossstadt.



Nach meinem Bauernhof bin ich dann wieder Richtung Stadt abgebogen und durch den Surrey Quay gelaufen. Da findet man ein kleines Paradies wo die Hausboote angemacht haben und in einem stillen Kanal überwintern. Es war wirklich erstaunlich friedlich und ziemlich menschenleer. Ich wundere mich immer wieder, wo am Wochenende all die Leute verschwinden. Klar, im Zentrum findet man immer Jubel, Trubel und Heiterkeit und irgendwo hat es meistens ein Pup mit ein paar Leuten, aber ich hab noch nicht herausgefunden, wo die Londoner hauptsächlich sind, ob nur in den "fancy" Parks, im Supermarkt, im Bett oder vor dem Fernseher....
Zur Feier des schönen Tages hab ich mir auf dem nach Hause Weg meine erste Topfpflanze gekauft und sie stolz auf meinem Küchentisch platziert.... Jetzt hat es wenigstens etwas Grünes in meiner Wohnung....





Sonntag, 11. November 2012

St. Paul’s Kathedrale einmal anders




Da ich die Lord Mayor Show 2012 gerade neben der St. Paul’s Kathedrale bewundert habe und dann ploetzlich alle Leute gleichzeitig ein warmes Getränk im nächsten Kaffee brauchten, entschloss ich mich zuerst in der St. Paul’s Kathedrale aufzutauen. Viele andere hatten die Idee ebenfalls und so herrschte eine heitere, lockere Umzugsatmosphäre, was noch vom Jahrmarkt rund um die Kathedrale unterstützt wurde. Ich habe ja von aussen gesehen, St. Paul ist gross, aber trotzdem war ich beeindruckt von der Luftigkeit und der riesigen Kuppel, die optisch mit Malereien noch Grösser aussieht. 



Froh, endlich einen Stuhl zu finden der erst noch in einem geheizten Raum ist, hab ich die Kathedrale mal wirken lassen. Plötzlich kamen so komische Gestalten hervor, einerseits schon irgendwie kirchlich mit den langen Gewändern und dann noch ein paar andere und es wurde von zwei Schauspielern die Geschichte desLord Mayor of London Dick Whittington (http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Whittington) und seiner Katze erzählt, begleitet von Orgel und ein paar Glockenspielen und anderen Schlaginstrumenten. Die Geschichte wurde mit Hilfe vom Publikum zusammen erzählt was erstaunlich gut funktionierte. Lokal scheint die Geschichte sehr bekannt zu sein und ein Kinderlied handelt davon. Dick war kein reicher Mann und hat damals mit der Idee seine Katze als Mausefänger zu verleihen, offenbar Geld verdient. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Katze dann in irgendeinem adligen Hause ebenfalls ihren Job gemacht und da der Hausherr (oder war’s die –dame?) so dankbar war, hat er dem Besitzer der Katze einen Sack voll Juwelen gegeben. Dieser hat mit dem Geld nicht nur eigene Geschäfte finanziert und war erfolgreich, sondern er hat viel Geld auch gemeinnützig in Spitäler etc. investiert und ist später dann Lord of Mayor geworden.
Diese Geschichte hat nur a Rande mit dem Leben des echten Dick Whittington zu tun, der wirklich mal Lord of Mayor of London war, er wurde aber durch diese Geschichte recht berühmt.


 




 




The Lord Mayor’s Show 2012



 
 
Jeden Herbst wird der Lord Mayor of London gewählt. Das ist nicht der berühmte Boris, sprich der Bürgermeister sondern so wie es scheint, eine mehr representative Rolle wo der Lord Mayor versucht London im In- und Ausland zu vermarkten und Beziehungen zwischen Wirtschaft, Armee und so weiter aktiviert und pflegt. Das Amt geht bis ins Jahr 1215 zurück, wo König John den Londonern erlaub hat, ihren ersten Vertreter eben den Mayor of London zu wählen. Wer es ganz genau wissen will, findet sicher hier was:http://en.wikipedia.org/wiki/Lord_Mayor_of_London. Der neue Lord Mayor in diesem Jahr ist Roger Gifford, seit langem wieder ein Banker. 

Zum Amt gehört auch ein jährlicher Umzug, „The Lord Mayor’s Show“ wo einen Tag lang zwischen Guildhall, St.Paul’s Kathedrale und Royal Courts of Justice paradiert wird. Der Umzug ist eine kunterbunte Angelegenheit wo man von Militär bis zur Unterhaltungsindustrie alles sieht. Der Fokus liegt aber auf Tradition und irgendwelchen Vereinigungen mit Verbindung zum Militär oder Zivilschutz und das Publikum ist dementsprechend eher traditionell.  Ich glaube, sogar eine Basler Fasnachtstruppe mit Pfieffeli war dabei...
 





 Wie ihr an meinen Bildern sehen könnt, war das Ganze unterhaltsam und mit über einer Stunde Dauer auch ziemlich eindrücklich. All die Blasmusikkapellen haben offenbar kein Nachwuchsproblem und die Armee macht Werbung ohne Ende. Die sind allen Ernstes mit Panzerfäusten, Maschinengewehren und der ganzen Wüstenausrüstung durchmarschiert. Der kleine Bub neben mir ist schier kollabiert vor Aufregung und hat bei jedem noch grösseren Militärfahrzeug sein „awesome“ gebrüllt. Gespenstischerweise hat das Publikum ihre „echten“ Afghanistan-Helden immer sofort erkannt und jedesmal kippte die Stimmung ins Ehrfürchtige und es wurde applaudiert und eisern geschwiegen um im nächsten Augenblick wieder ausgelassen irgendeiner Firma oder einer gemeinnützigen Organisation zu zu jubeln.
So etwas wieder TCS gibt es auch hier in England und die heissen AA. Die Organisation wird namentlich im Programmheft aufgeführt mit speziellem Dank, dass sie hilft alle Vehikles an der Parade am Laufen zu halten. Peinlich, dass gerade der Pannendienst mitten im Umzug eine Panne hatte und den ganzen Umzug aufhielt, bis einer auf die Idee kam, dass man das Gefährt, das zugegebenermassen ein schon älteres Model ist, einfach in eine Seitenstrasse schieben kann.  Natürlich sehr zum Gaudi des Publikums.  Sie hatten wohl Glück dass keiner dieser riesigen Trucks oder Militärfahrzeuge kaputt gingen und wie sie einen Achsenbruch bei den alten Kutschen zwischen all den Rössern repariert hätten, hätte ich gerne gesehen.




Was mich vor allem fasziniert hat, waren diese englischen, schottischen und irischen „Schönheiten“ die zum Teil echt jedes Vorurteil das man so kennt, bestätigen. Aber seht selbst... (und nein ich weiss nicht ob er da wirklich einen echten Tiger um den Hals trägt....)