Jeden
Herbst wird der Lord Mayor of London gewählt. Das ist nicht der berühmte
Boris, sprich der Bürgermeister sondern so wie es scheint, eine mehr
representative Rolle wo der Lord Mayor versucht London im In- und Ausland zu
vermarkten und Beziehungen zwischen Wirtschaft, Armee und so weiter aktiviert
und pflegt. Das Amt geht bis ins Jahr 1215 zurück, wo König John den Londonern
erlaub hat, ihren ersten Vertreter eben den Mayor of London zu wählen. Wer es
ganz genau wissen will, findet sicher hier was:http://en.wikipedia.org/wiki/Lord_Mayor_of_London. Der neue Lord Mayor in diesem
Jahr ist Roger Gifford, seit langem wieder ein Banker.
Zum Amt gehört auch ein jährlicher Umzug, „The Lord Mayor’s
Show“ wo einen Tag lang zwischen Guildhall, St.Paul’s Kathedrale und Royal
Courts of Justice paradiert wird. Der Umzug ist eine kunterbunte Angelegenheit
wo man von Militär bis zur Unterhaltungsindustrie alles sieht. Der Fokus liegt
aber auf Tradition und irgendwelchen Vereinigungen mit Verbindung zum Militär
oder Zivilschutz und das Publikum ist dementsprechend eher traditionell. Ich glaube, sogar eine Basler Fasnachtstruppe
mit Pfieffeli war dabei...
Wie ihr an meinen Bildern sehen könnt, war das Ganze
unterhaltsam und mit über einer Stunde Dauer auch ziemlich eindrücklich. All
die Blasmusikkapellen haben offenbar kein Nachwuchsproblem und die Armee macht
Werbung ohne Ende. Die sind allen Ernstes mit Panzerfäusten, Maschinengewehren
und der ganzen Wüstenausrüstung durchmarschiert. Der kleine Bub neben mir ist
schier kollabiert vor Aufregung und hat bei jedem noch grösseren
Militärfahrzeug sein „awesome“ gebrüllt. Gespenstischerweise hat das Publikum
ihre „echten“ Afghanistan-Helden immer sofort erkannt und jedesmal kippte die
Stimmung ins Ehrfürchtige und es wurde applaudiert und eisern geschwiegen um im
nächsten Augenblick wieder ausgelassen irgendeiner Firma oder einer gemeinnützigen
Organisation zu zu jubeln.
So etwas wieder TCS gibt es auch hier in England und die
heissen AA. Die Organisation wird namentlich im Programmheft aufgeführt mit
speziellem Dank, dass sie hilft alle Vehikles an der Parade am Laufen zu
halten. Peinlich, dass gerade der Pannendienst mitten im Umzug eine Panne hatte
und den ganzen Umzug aufhielt, bis einer auf die Idee kam, dass man das Gefährt,
das zugegebenermassen ein schon älteres Model ist, einfach in eine
Seitenstrasse schieben kann. Natürlich
sehr zum Gaudi des Publikums. Sie hatten
wohl Glück dass keiner dieser riesigen Trucks oder Militärfahrzeuge kaputt
gingen und wie sie einen Achsenbruch bei den alten Kutschen zwischen all den
Rössern repariert hätten, hätte ich gerne gesehen.
Was mich vor allem fasziniert hat, waren diese englischen,
schottischen und irischen „Schönheiten“ die zum Teil echt jedes Vorurteil das
man so kennt, bestätigen. Aber seht selbst... (und nein ich weiss nicht ob er
da wirklich einen echten Tiger um den Hals trägt....)
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