Sonntag, 20. Januar 2013

Wasserqualität

Während unserer berufsbedingten Busy Season geht mein Hirn zur Entspannung manchmal komische Wege. Nach einem hektischen Tag letzte Woche, kam ich spät nach Hause und war zu überdreht um gleich schlafen zu gehen. Dank Internet surfe ich dann noch ein wenig rum und schau mir Sendungen auf ARD an. Ich landete auf einer Infosendung, die das Thema Wasserqualität in der EU zeigte. Offenbar verabschiedet die EU gerade eine neue Richtlinie, die der Privatisierung der Wasserversorgung Tür und Tor öffnet. In England ist die Wasserversorgung bereits teilprivatisiert und wurde als Negativbeispiel benutzt. Statistisch gesehen, bringt Privatisierung nur höhere Preise für den Konsumenten und schlechtere Wasserqualität.
Das Wasser aus dem Hahnen hier, schmeckt anders, das ist mir schon aufgefallen, aber ich hab mir nie weitere Gedanken dazu gemacht. Man gewöhnt sich schliesslich dran. Ich weiss lediglich, dass die Infrastruktur veraltet, da viktorianisch ist und es Probleme gibt, dass das Wasser manchmal von Themsenwasser verunreinigt wird, wenn ein Rohr an der falschen Stelle ein Leck hat. Angestachelt durch die Sendung versuchte ich herauszufinden, wie es denn um die Qualität meines Wassers hier zu Hause steht und ich erinnere mich auch an ein grosses Plakat in meiner Nachbarschaft wo irgendwas drauf steht "Thames Water pollutes our children". Thames Water ist mein privater Anbieter.
Verwöhnt durch die Schweiz wo Daten zur Wasserqualität praktisch von jeder Gemeinde veröffentlicht werden, habe ich gedacht ich finde ähnliche Informationen für meinen Wohnort. Aber weit gefehlt. Nach etwas Suchen gelangte ich zum Staatlichen Wasserprüfungsinspektorat wo jedes Jahr ein Wasserbericht veröffentlicht wird. Da werden auf regionaler Basis alle Tests und Ergebnisse veröffentlicht und eine Liste mit den Mitteln die erlaubt sind, um die Wasserqualität zu heben, ist zu finden. Furchterregend was da alles reingschüttet wird. Ich war aber nicht im Stande rauszufinden aus welchem Reservoir mein Wasser kommt und wann es das letzte Mal getestet wurde. In London gibt es öffentliche und private Anbieter und das einzige was auffällig ist, dass die Tests für die öffentlichen Anbieter eine Fehlerrate von 0-1% aufweisen, während die privaten Anbieter bei 7% von Beanstandungen stehen. Nicht wirklich beruhigt schaute ich mir die Resultate für meinen Anbieter and und fand weitere negative Testergebnisse. Ob die nun bei mir anwendbar sind oder nicht, keine Ahnung. Auf der Webseite meines Anbieters, finde ich Testergebnisse nur für meinen Stadtteil, ohne Fehler natürlich. Aber ob das die gleichen Tests sind wie vom Inspektorat, finde ich nicht raus. Und was die Daten genau bedeuten, ist für mich als Chemie-Dubbeli auch nicht so einfach zu durchschauen.
Leicht befremdet von der spärlich und nicht verständlich vorhandenen Information, denke ich über Alternativstrategien nach und Wasser einfach zu kaufen. Doch halt, hier gibt es auch das Problem, dass 70% des in England verkauften Wassers einfach vom Hahnen kommt und in Flaschen abgefüllt wird und verkauft wird. Doof, was jetzt? Nur noch Evian und San Pellegrino trinken? Das ist zwar ökologischer Schwachsinn, aber da steht wenigstens auf jeder Flasche was drin ist....Muss man sich in einer Stadt wie London Gedanken um Wasserqualität machen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen