Die letzten zwei Wochen standen ganz im Zeichen von Kultur, (nebst übermässiger Arbeit, was mich am Bloggen gehindert hat...).
Das erste Mal habe ich mich hier in eine Oper getraut. Die English National Opera zeigte La Bohème von Puccini. Also ganz klassisch und so viel kann man bei Puccini nicht falsch machen. Einigermassen aufgebretzelt bin ich in die Oper. Das Gebäude ist klassisch und macht dem Namen Oper alle Ehre. Im Publikum ist von Jeans bis sehr elegante Ballrobe alles vertreten, typisch London halt. Das Publikum war ein kunterbunter Mix aus jung und alt, Touristen und Engländer. In der Pause gab es Eiscreme und Prosecco. Und dann meine grosse Erkentnis: die singen ja in Englisch.... mit englischen Untertiteln - das ist merkwürdig, vor allem wenn die gesungenen vollen Aaaaas und Ooooos überhaupt nicht zur Geltung kommen, da das Englische doch etwas anders tönt. Anstatt "mi chiamano Mimi" wurde "They usually call me Mimi" gesungen.... das tönt einfach nicht gleich. Man gewöhnt sich daran und die Musik bleibt schön und am Schluss musste ich dann doch ein Tränchen verdrücken, vor lauter Sterben und Herzschmerz.
Das zweite kulturelle Hihglight war ganz anderer Art. In einer Zeitschrift bin ich über eine Anzeige zum Burlesque Festival (Burlesque Festival youtube) gestolpert und hab mich an einen Abend im Tigerpalast in Frankfurt erinnert, wo wir Akrobatik und Burlesque kennengelernt haben.
Frisch fröhlich gebucht, sind Benno und ich hingegangen. Das Festival fand im Westen statt, nicht ganz am Weg: in der Bush Hall, nahe dem Sheperd's Bush Market. Die Gegend ist sehr, sagen wir mal "ausländisch", vom Kopftuchgeschwader, bis zu den vollen Burkas bis zu Afghanistan ist dort alles vertreten. Die Bush Hall befindet sich gleich neben einer Moschee. Die Gäste, interessanterweise grösstenteils Damen kamen im 20er Jahre Stil daher, mit Mieder oder komischen Pünktelkleidchen. Mit etwas Alkohol intus wurden wir in die Halle gescheucht, wo so eng gestuhlt war, dass sogar Benno warm bekam (natürlich nur deswegen...). Die Damen waren teilweise sehr fantasievoll kostümiert, beweglich und witzig und jede hat sich ungefähr 10 bis 15 Minuten ausgezogen, mit mehr oder weniger Tam Tam. Viel Akrobatik war leider nicht zu sehen. Dennoch war es unterhaltsam und die Darbietungen wurden besser, je länger der Abend dauerte.
Der Sonntag stand im Zeichen von Kunst im Steinzeitalter. Seit einiger Zeit läuft im British Museum eine Ausstellung dazu, die sehr gut besucht ist (eine Verlängerung wurde bereits angekündigt) und mir ist es unter Mühen gelungen Tickets zu ergattern (Link: Ice Age). Wir tauchten ein in Tigermanndarstellungen, Mammuts, Rentiere und sehr talentierte Darstellungen von Frauen und anderen mystischen Figuren. Erstaunlich, vor 40,000 Jahren ging es um ähnliche Sachen wie bei uns heute und wir können immer noch erkennen, was die Leute von damals uns sagen wollten in ihren Höhlenmalereien und ihren Skulpturen. Fast ein wenig unheimlich.
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