Sonntag, 19. Mai 2013

Kultur: English National Opera - Burlesque Festival- Kunst in der Steinzeit

Die letzten zwei Wochen standen ganz im Zeichen von Kultur, (nebst übermässiger Arbeit, was mich am Bloggen gehindert hat...).
Das erste Mal habe ich mich hier in eine Oper getraut. Die English National Opera zeigte La Bohème von Puccini. Also ganz klassisch und so viel kann man bei Puccini nicht falsch machen. Einigermassen aufgebretzelt bin ich in die Oper. Das Gebäude ist klassisch und macht dem Namen Oper alle Ehre. Im Publikum ist von Jeans bis sehr elegante Ballrobe alles vertreten, typisch London halt. Das Publikum war ein kunterbunter Mix aus jung und alt, Touristen und Engländer. In der Pause gab es Eiscreme und Prosecco. Und dann meine grosse Erkentnis: die singen ja in Englisch.... mit englischen Untertiteln - das ist merkwürdig, vor allem wenn die gesungenen vollen Aaaaas und Ooooos überhaupt nicht zur Geltung kommen, da das Englische doch etwas anders tönt. Anstatt "mi chiamano Mimi" wurde "They usually call me Mimi" gesungen.... das tönt einfach nicht gleich. Man gewöhnt sich daran und die Musik bleibt schön und am Schluss musste ich dann doch ein Tränchen verdrücken, vor lauter Sterben und Herzschmerz.

Das zweite kulturelle Hihglight war ganz anderer Art. In einer Zeitschrift bin ich über eine Anzeige zum Burlesque Festival (Burlesque Festival youtube) gestolpert und hab mich an einen Abend im Tigerpalast in Frankfurt erinnert, wo wir Akrobatik und Burlesque kennengelernt haben.

Frisch fröhlich gebucht, sind Benno und ich hingegangen. Das Festival fand im Westen statt, nicht ganz am Weg: in der Bush Hall, nahe dem Sheperd's Bush Market. Die Gegend ist sehr, sagen wir mal "ausländisch", vom Kopftuchgeschwader, bis zu den vollen Burkas bis zu Afghanistan ist dort alles vertreten. Die Bush Hall befindet sich gleich neben einer Moschee. Die Gäste, interessanterweise grösstenteils Damen kamen im 20er Jahre Stil daher, mit Mieder oder komischen Pünktelkleidchen. Mit etwas Alkohol intus wurden wir in die Halle gescheucht, wo so eng gestuhlt war, dass sogar Benno warm bekam (natürlich nur deswegen...). Die Damen waren teilweise sehr fantasievoll kostümiert, beweglich und witzig und jede hat sich ungefähr 10 bis 15 Minuten ausgezogen, mit mehr oder weniger Tam Tam. Viel Akrobatik war leider nicht zu sehen. Dennoch war es unterhaltsam und die Darbietungen wurden besser, je länger der Abend dauerte.


Der Sonntag stand im Zeichen von Kunst im Steinzeitalter. Seit einiger Zeit läuft im British Museum eine Ausstellung dazu, die sehr gut besucht ist (eine Verlängerung wurde bereits angekündigt) und mir ist es unter Mühen gelungen Tickets zu ergattern (Link: Ice Age). Wir tauchten ein in Tigermanndarstellungen, Mammuts, Rentiere und sehr talentierte Darstellungen von Frauen und anderen mystischen Figuren. Erstaunlich, vor 40,000 Jahren ging es um ähnliche Sachen wie bei uns heute und wir können immer noch erkennen, was die Leute von damals uns sagen wollten in ihren Höhlenmalereien und ihren Skulpturen. Fast ein wenig unheimlich.



Montag, 6. Mai 2013

Regent's Canal II

Bei schönstem Wetter und 20°Grad genossen wir einen freien Tag (man darf eifersüchtig werden...). Bank Holiday ist angesagt und wir entschlossen uns den 2. Teil des Regent Canal abzulaufen. Von mir zu Hause nahmen wir den Bus (der nach einer Ewigkeit auch auftauchte) und fuhren in den Norden. Wir fuhren über die London Bridge, durch die Wolkenkratzer in der City und landeten in Shoreditch, einer ziemlich heruntergekommenen Gegend, mit seltsamen Gestalten und Mitbürgern. Von da aus liefen wir nochmals 10 Minuten Richtung Norden, vorbei an einer Moschee und fanden den Einstieg in den Kanal, an der exakt selben Stelle, wo wir damals im Januar aufgegeben haben.
Am Kanal entlang spazierten wir in einem weiten Bogen Richtung Süden. Im Gegensatz zum Januar, war der Spazierweg gut besucht und wir schlängelten uns um Jogger, Spaziergänger und wurden von Velofahrern fast jede Minute schier über den Haufen gefahren. Wie der obere Teil des Kanals, auch hier, romantische Hausboote, verlotterte Enklaven und kleine Gärtchen und Zufluchtsorte. Wirklich schön, man fühlt sich weit weg von einer Stadt.



Beim Victoria Park sind wir das erste Mal abgebogen und haben uns das Treiben im Park angeschaut. Sehr unterhaltsam und sehr überfüllt.
Die indische Grossfamilie, die den halben Einkaufsladen auf einer Picknickdecke ausbreitet oder eine englische Familie, bei der die Kiddies ein neues Trotinett ausprobieren, der junge Herr ganz leise im Lotussitz und der ältere Harleyfahrer, der in kompletter Lederkluft im Rollator vorbeisaust, waren nur einige Highlights.


Nach einer Erfrischung und all dem Jubel und Trubel waren wir richtig froh, wieder beim Kanal abtauchen zu können und dort dem Lärm zu entkommen. Weiter ging es durch neue und alte Wohnquartiere, durch Pärke, Betonwüsten und schönere und weniger schöne Orte, bis wir kurz vor der Themse im Limehouse Bassin endeten.






Limehouse Bassin ist ein modernes Wohnquartier mit Pub direkt an der Themse, welches uns zu Cider in der Sonne eingeladen haben, bevor wir dann dem Nordufer der Themse entlang uns wieder Richtung Tower Bridge auf den Heimweg machten, wo wir uns allerdings mehr von Pub zu Cider angelten und das schöne Wetter im St. Katharina Dock und an anderen schönen Orten genossen, bevor wir wieder von den Touristenmassen aufgesogen und überrennt wurden. Den Sommertag liessen wir dann bei Lemonade und einem chinesischem Take Away Esssen ausklingen...einfach ein herrlicher Tag!











Sonntag, 5. Mai 2013

Emirates Air Line

Eine etwas neuere Attraktion in London ist eine Seilbahn mit dem grossen Namen Emirates Air Lane... Die sponsorn hier alles von Fussballclub bis zum Seilbähnchen. Wenig überzeugt und sehr skeptisch wurde ich auf die Bahn geschleppt, das vom O2 Stadion rüber zu den Royal Docks verläuft, mitten durch die unwirkliche Welt der Docklands. Ich mag die Docklands nicht, da alles sehr flach ist, zu weitläufig und irgendwie gespenstisch wirkt, mit super modernen Wohnhäusern und dann verrosteten alten Fabriken oder Müllsortierungsanlagen. Es ist einfach keine schöne Gegend und da zu Wohnen wäre gar nichts für mich. Aber andere Leute lieben es, da man immer sehr nah am Wasser ist, man in der Regel eine gute Aussicht hat und moderne Wohnungen bekommt.
Das Wetter war englisch, also windig und wechselhaft und nach einem kurzen Besuch im O2 Stadion - des ist wirklich riesig - spazierten wir zum Seilbähnchen. Die Kabinen sind gross und die Windböen machen der Seilbahn nicht wirklich was aus und die Aussicht ist fantastisch. Man sieht im Hintergrund die City mit der Gurke und all den markanten Wahrzeichen, aber man sieht auch die Thames Barrier und die Docklands von oben. Aber seht selbst:
Herrliches Wetter!